Der Steirer Matthias Schwab ist nach einer 70er-Runde als 23. bester Österreicher. Der gleichaltrige Robin Goger liegt mit Altmeister Brier auf Platz 82.
Zwei 15-Jährige haben am ersten Tag der Austrian GolfOpen in Atzenbrugg die Asse in den Schatten gestellt. Während Martin Wiegele (78 Schläge) und Markus Brier (74) einen schwachen Auftakt verzeichneten, etablierte sich der Steirer Matthias Schwab nach einer 70er-Runde als 23. und bester Österreicher bei diesem mit 750.000 Euro dotierten Europa-Tour-Event mitten in der Weltklasse. Der gleichaltrige Burgenländer Robin Goger lag zusammen mit Altmeister Brier auf Platz 82.
Der Diamond-Country-Club im Tullnerfeld, auf dem 2010 die Austrian Open erstmals ausgetragen werden, präsentierte sich nach der kurzfristigen Übernahme des Turniers und monatelangen Umbauarbeiten am Starttag in sehr gutem Zustand. Dennoch musste auf dem Par-72-Kurs natürlich mit Besserlegen gespielt werden. Damit dauerten die Runden bei zunächst windigem aber trockenem und am Nachmittag sogar sonnigen Wetter entsprechend lange.
Der im letzten Flight gestartet Schwab beendete seine Runde erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit, war aber wie Goger - im Vorjahr beim Debüt im Fontana GC jüngster Tour-Spieler aller Zeiten - bis zum letzten Putt hellwach. "Robin hat mir verraten, dass die hier auch nicht viel besser spielen als wir", zeigte sich Schwab, Sohn von NADA-Chef Andreas Schwab, unbeeindruckt vom ersten "Schnupperkurs" auf der Tour.
"War nicht die Spur nervös"
Zusammen mit seinem jüngeren und ebenso hoch talentierten Bruder Johannes will der junge Steirer irgendwann auch regelmäßig auf der Tour spielen. "Ich war nicht die Spur nervös. Das Ergebnis heute ist cool, aber es ist eben erst der erste Tag. Hier und jetzt ist aber mal das Ziel, den Cut zu schaffen", meinte der Youngster.
Schwab nützte die guten Verhältnisse am Nachmittag perfekt und brachte als bester Österreicher hinter dem nach einer 65er-Runde solo mit 7 unter Par führenden Südafrikaner George Coetzee ein rotes Score ins Clubhaus. Fast hätte es noch eine rot-weiß-rote Überraschung gegeben. Der Kärntner Peter Lepitschnik, der seine Profi-Karriere eigentlich schon beendet und die letzte Wild Card erhalten hatte, verspielte erst im Finish einen Spitzenplatz.
Für Schwab, der sich vor kurzem im Adamstal zum jüngsten internationalen Amateurmeister aller Zeiten gekürt hatte, war es auch einmal kritisch geworden. Nämlich als ihm auf Loch 18 plötzlich aufkommende Nervosität ein Bogey einbrockte. Während sich der blutjunge Schladminger ("Golfen ist weniger gefährlich als Skifahren") aber schnell davon erholte, wurde die verflixte 18 für Brier und vor allem Wiegele zum Sargnagel dieser Runde. Der bereits um 7.35 Uhr zusammen mit Spaniens Superstar Miguel Angel Jimenez (47. zum Auftakt) gestartete Brier kassierte ein Doppelbogey, hielt aber dank eines Birdies am Schlussloch wenigstens den Schaden mit 74 Schlägen noch in Grenzen.
Der von einer Schnittwunde am Zeigefinger gehandicapte Wiegele trat sich - nachdem er schon auf der 13 ein Doppelbogey kassiert hatte, auf der 18 aber sogar ein Triplebogey ein. "Zwei katastrophale Löcher haben den ganzen Score zusammeng'haut", seufzte der 32-jährige Grazer, der mit US-Open-Sieger Graeme McDowell (Platz zehn nach Tag eins) unterwegs war.
"Ganz schlechter Tag im Büro"
Vor allem der "unspielbare" Abschlag auf der 18, den Wiegele wiederholen musste, lag dem 32-jährigen Grazer schwer im Magen. "Das ist enttäuschend. Ein miserabler Schlag von mir und ein ganz schlechter Tag im Büro. Ich kann jetzt nur versuchen, es am Freitag besser zu machen", sagte Österreichs Nummer eins.
Ihm sei klar, dass er dafür deutlich unter Par bleiben müsse, so Wiegele. "Ich habe heuer in Seltenheim 62 und 76 gespielt, vielleicht kann ich es hier ja umgekehrt machen und am Wochenende noch dabei sein."
Vermutlich habe der beim Abrutschen mit einem Messer verletzte Zeigefinger der rechten Hand doch eine größere Rolle gespielt, sinnierte Wiegele. "Ich hatte nicht das volle Vertrauen in mein Spiel, weil ich in den vergangenen Wochen nicht wirklich das trainieren konnte, was ich wollte." Auf einem so schweren Platz spiele sich aber viel im Kopf ab. "Viel hängt mit Selbstvertrauen zusammen. Vielleicht hat mir das gefehlt, um den Schlag durchzuziehen."
(APA)