In einer anspruchsvoll geschriebenen Geschichte lässt Davide Morosinotto zwei Jugendliche ins Amazonas-Gebiet reisen, um ein Heilmittel für eine tödliche Krankheit zu finden.
Warum es aktuell so wenige reale Abenteuergeschichten für Kinder und Jugendliche gibt, ist ein Rätsel. Der Italiener Davide Morosinotto ist eine Ausnahme, in den vergangenen Jahren schrieb er mehrere Romane, in denen es um weit entfernte Ziele geht, um unwirtliche oder herrliche Orte, gefährliche Fahrten oder Wanderungen. Und, vor allem, um all das, was am Weg liegt. In „Die Mississippi-Bande" ließ er Südstaaten-Kinder von Louisiana in den Mittleren Westen reisen, auf einem Einbaum oder als blinde Passagiere in einem Zug. „Verloren in Eis und Schnee“ führt zurück zur Belagerung Leningrads. Und in seinem neuen Buch, „Der Ruf des Schamanen“, lässt er seine Protagonisten über die Anden bis tief in den südamerikanischen Regenwald reisen.
Mit einer dringlichen Mission: Die 13-jährige Diplomatentochter Laila und ihr weit weniger privilegierter peruanischer Freund El Rato sind auf der Suche nach einem Heilmittel für die tödliche Krankheit, an der das Mädchen leidet. Die Geschichte wird anspruchsvoll in wechselnder Perspektive erzählt und ist typografisch spannend gestaltet. Mit Sätzen, die sich auch mal in Wellen legen, zitternd verzweigen oder zu einem Fragezeichen formen.
Davide Morosinotto: Der Ruf des Schamanen. Thielemann Verlag,
432 Seiten, 17,66 Euro. Alter: Ab 12 Jahren