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Raiffeisen-Landesbank Steiermark richtet sich neu aus

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FILE PHOTO: The logo of Raiffeisen Bank International is pictured in ViennaREUTERS
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Im Zuge der Fusion mit der steirischen Hypo werden umfangreiche Mittel für ein Investitionsprogramm bereitgestellt.

Die Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB) richtet sich in schwierigen Zeiten und im Zuge der Verschmelzung mit der steirischen Landeshypo neu aus, wie Generaldirektor Martin Schaller und Vorstandsdirektor Rainer Stelzer am Montag vor Journalisten mitteilten. "Es geht um die Umsetzung, was wir uns 2019 vorgenommen haben, noch vor Coronazeiten", sagte Schaller. Für Investitionsprogramme für Kunden und weitere Digitalisierung stünden umfangreiche Mittel bereit.

"Die Regularien von Brüssel über Basel bis Wien haben für eine regionale Bankengruppe einen hohen Aufwand zur Folge, und der Wettbewerb wird nicht geringer, obwohl sich ein internationaler Mitbewerber zurückzieht" (die ING DiBa, Anm.). Dieser habe offenbar bemerkt, dass der Weg mit Dumpingkonditionen nicht der zielführende gewesen sei. Jedenfalls wolle man als größte steirische Bankengruppe Kompetenzführer sein. "Wir suchen nicht Kunden für unsere Lösungen, sondern Lösungen für unsere Kunden", sagte Schaller.

Dabei stehe auch die Regionalität im Vordergrund. Fünf von sechs Österreichern könnten sich nicht vorstellen - laut Retail Banking Report 2020 - Bankgeschäfte mit Konzernen wie Google, Amazon, Facebook oder Apple zu tätigen. Gleichwohl hätten die digitalen Möglichkeiten das Kundenverhalten radikal verändert. "Dennoch: Die physische Präsenz bei Beratung ist enorm wichtig", sagte der Generaldirektor. Vorstandsdirektor Stelzer sagte, die Kundengeschäftsfelder seien zwischen Hypo und Raiffeisenbanken aufgeteilt gewesen. Nun seien viele Systeme und Produkte bereits auf gemeinsamen Standards.

Unterstützung bei Eigenkapital

Laut Schaller sind "vier Hypo-Filialen an regionale Raiffeisenbanken übergeben worden. Und praktisch alle Hypo-Kunden sind in die Raiffeisenwelt mitgegangen". Stelzer zufolge sind dies bis zu 98 Prozent. Bei den Banken handelt es sich um die Hypos in Schladming, Judenburg, Feldbach und Fürstenfeld. Für die meisten Kunden werde sich nichts ändern, lediglich die Kontonummern wechselten. Laut dem Leitungsduo hat man bei den vier Bankstellen "geübt", diese Erfahrungen werde man in Graz und anderswo einfließen lassen. Die Ansprechpartner bleiben die selben, alle unter dem Giebelkreuz-Dach. Der Mehrwert für Hypokunden sei u.a. die raschere Verfügbarkeit aller Digitalisierungspunkte, dazu kämen ein dichtes Bankstellennetz, über 200 Bankfoyers und über 400 Bankautomaten.

Die Kundensegmente würden nun gebündelt, statt einzelner Produkte strebe man Gesamtlösungen an. Start-ups etwa würden unter der eigenen Marke "Taten-Bank" betreut, Jungunternehmer würden z. B. mit KMU vernetzt. Unter dem Stichwort duale Kundenbetreuung agieren Firmenkundenberater und dazu die Experten aus Bereichen wie Leasing, Treasury, Export, Dokument. In Fragen von Firmennachfolgen stehe Raiffeisen Continuum zur Verfügung: "Da sind die Termine schon das ganze Jahr ausgebucht", berichtete Stelzer. In diesem Bereich könnten auch Mittel für die Eigenkapitalbildung zur Verfügung gestellt werden. Man wolle auch das Exportgeschäft forcieren: Aktuell stünden rund 400 Mio. Euro Finanzierungsvolumen parat. Im Bereich Kommerzkunden halte man rund 2 Mrd. Euro bereit. Im Projektgeschäft Immobilien habe man rund 4 Mrd. Euro Finanzierungsvolumen vorgeplant, das stärkste Wachstum sei hier in den Großräumen Graz und Wien zu erwarten.

40 Millionen Euro für Digitalisierung

Im Retail-Bereich habe Covid-19 den Ausbau der digitalen Services beschleunigt. Hier würden in die eigenen Strukturen rund 40 Mio. Euro Investitionen in den nächsten fünf Jahren geplant, ins Bankstellennetz in Graz rund 10 Mio. Euro im gleichen Zeitraum, berichtete Stelzer.

Bei der Verschmelzung der Hypo mit der Raiffeisen Ende August 2021 - vorbehaltlich gremialer Beschlüsse - habe man rund 81.000 Firmen- und Privatkunden, 3,87 Mrd. Euro an Kundeneinlagen und 7,81 Euro Kunden-Kreditvolumen bei rund 1.050 Mitarbeitern. "Damit sind wir die steirische Regionalbankengruppe schlechthin, noch dazu in steirischer Hand", sagte Schaller.

Zur Konjunktur in Pandemiezeiten befragt meinte Schaller: "Ich bin grundsätzlich Optimist, die steirische Industrie und Technologie ist sehr export- und weltmarktorientiert. Sie ist bisher sehr gut durch die Krise gekommen, hat sogar eher profitiert. Bei Handel und Tourismus müsste man prophetisch sein. Wir hoffen alle, dass der Sommertourismus wieder halbwegs möglich ist, dann kommen wir ganz gut über die Runden. Schwierig haben es die kleinen Händler."

(APA)

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