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Cuno Tarfusser: „Dieser Zwiespalt ist brutal“

Cuno Tarfusser an seinem heutigen Arbeitsplatz im Justizpalast in Mailand.
Cuno Tarfusser an seinem heutigen Arbeitsplatz im Justizpalast in Mailand. (c) Paolo Prendin / „Brand eins“
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Wie kann man schlimmste Verbrechen in Zukunft verhindern? Ein Gespräch mit dem früheren Vizepräsidenten des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Cuno Tarfusser, über Möglichkeiten und Grenzen der internationalen Strafjustiz.

Der Strafgerichtshof wurde mit dem Anspruch gegründet, schlimmste Menschheitsverbrechen nicht mehr ungesühnt zu lassen. Eigentlich ein guter Gedanke. . .

Cuno Tarfusser: . . . ein fantastischer Gedanke!

Würden Sie sagen, dass dies gelungen ist?

Leider nein. Die Umsetzung ist das große Problem.

Die bisherige Bilanz ist recht mager: zehn Jahre bis zum ersten Urteil, bisher fünf Schuldsprüche, vier Freisprüche, mehrere Verfahren eingestellt. Was läuft schief?

Vieles. Zum Beispiel, dass immer wieder Menschen zu Richtern gewählt werden, die vorher noch nie ein Gericht von innen gesehen haben. Die keine Ahnung haben, wie man einen Strafprozess führt. Grundsätzlich aber ist das Gericht viel zu schnell von null auf hundert gewachsen.

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