Nachhaltig kochen

„Umessen“: Mit 15 für eine bessere Zukunft

Mit ihrem Vater Koral überlegte sich Lea El i die Rezepte.
Mit ihrem Vater Koral überlegte sich Lea El i die Rezepte. Seren Dal
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Die 15-jährige Lea Elçi setzt sich mit dem Buch „Umessen“ für nachhaltige Ernährung ein.

Ich habe gehofft, dass Corona wenigstens die nötige Veränderung hin zu besserer Klimapolitik anstößt, aber im Moment sieht es so aus, als ob das Thema durch die Gesundheitskrise komplett in den Hintergrund rückt“, sagt Lea Elçi desillusioniert. Die 15-jährige Hamburgerin hat sich schon vor der Pandemie mit Freunden für die Bewegung „Fridays for Future“ stark gemacht. Dass die Proteste durch die Coronamaßnahmen verstummt sind, beunruhigt die Schülerin. Um nicht ganz tatenlos zu bleiben, machte sie aus einem Schulprojekt im vergangenen Jahr kurzerhand das Kochbuch „Umessen“, das einen Beitrag zu nachhaltigerer Ernährung liefern soll. „Mit dem Buch habe ich versucht, verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen, und gleichzeitig habe ich durch die Recherche erstmals verstanden, wie komplex das Thema eigentlich ist“, beschreibt Elçi.

Bewusste und ausgewogene Ernährung steht am Menüplan.
Bewusste und ausgewogene Ernährung steht am Menüplan.Seren Dal

Gemeinsam mit ihrem Vater, Koch Koral Elçi, hat sie nicht nur Rezepte konzipiert, sondern auch mit Experten und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen über nachhaltige Lebensmittelproduktion und Gastronomie gesprochen. Mit Hendrik Haase von der Berliner Metzgerei Kumpel und Keule redet sie über nachhaltigen Fleischkonsum, mit Tim Mälzer über erste Schritte hin zu umweltschonender Gastronomie und mit der deutschen Grünen-Politikerin Renate Künast über die politischen Hürden, die den Kampf gegen den Klimawandel erschweren. Dazu gehören etwa Angst um Arbeitsplätze, Lobbyismus und – allgemeine Trägheit.

Mitlaufen ist auch eine Bewegung

„Nach der Recherche zum Buch habe ich das Gefühl, ich müsste noch viel mehr tun und mich informieren“, sagt Elçi. Dass es sich bei der „Fridays for Future“-Bewegung und den Klimaaktionismus ihrer Generation nur um einen Trend handelt, bezweifelt sie: „Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Bestimmt gibt es auch Mitläufer, aber die braucht es ja auch für eine größere Bewegung. Trotzdem glaube ich, dass sich junge Menschen grundsätzlich intensiver mit der Klimakrise auseinandersetzen, und das dauerhaft.“

Kulinarisch ist das Buch zugänglich und unkompliziert, eignet sich also gut für Einsteiger, junge oder weniger erprobte – oder begabte – Köche. Der Schwerpunkt liegt auf einfachen Rezepten zur Resteverwertung („Ofengemüse aus Resten“, „Bread-Pudding“), internationalem Comfort-Food („Kalamari ohne Kalamari“, „Borlotti-Bohnen“) und Rezepten zur Fleisch- und Fischvermeidung („Portobello-Burger“, „Steckrüben-Schnitzel“). Wobei hier weniger auf absoluten Vegetarismus als auf bewussten, reduzierten Umgang mit tierischen Produkten bestanden wird.

Info

„Umessen“. Die 15-jährige Lea Elçi leistet mit diesem Kochbuch einen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung. Erschienen im Brandstätter Verlag.

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