Im hundertsten Jahr starb Prinz Philip, der Gemahl von Queen Elizabeth II. Die britischen Tageszeitungen nahmen das Ableben des Herzogs von Edinburgh zum Anlass, um seitenlang und in Sonderbeilagen ein Zeitalter zu besichtigen.
Bei der detaillierten Aufarbeitung von Hochzeiten, Scheidungen und Todesfällen sind englische Tageszeitungen unerreicht. Das hat sich auch an diesem Samstag bestätigt. Am Vortag war Prinz Philip auf Schloss Windsor gestorben, fast schon am Ende seines hundertsten Lebensjahres. Seit der Hochzeit 1947 stand er hilfreich an der Seite seiner Gattin, die seit 1953 als Queen Elizabeth II. das Vereinigte Königreich der Briten regiert. Entsprechend ergriffen zeigte sich selbst der wildeste Boulevard vom Ableben des Herzogs von Edinburgh. Ein Jahrhundert wird besichtigt. Da ist Pathos angebracht. In dicken Sonderbeilagen oder zumindest in seitenlangen Strecken würdigten die Zeitungen den Verstorbenen als verlässlichen Repräsentanten des Empire.
Kollektive Trauer. Ein Foto des greisen Prinzen, der verhalten lächelt, füllt die Seite eins des „Evening Standard“. Die lakonische Schlagzeile darunter: „A Life of Service“. Das Massenblatt „The Sun“, sonst bei der Beurteilung von Zelebritäten nicht gerade zimperlich, wird in seiner Schlagzeile geradezu zärtlich familiär: „Wir alle weinen mit Ihnen, Ma'am“, lautet der Titel neben einem Foto des Prinzen in reifem Alter und in schmucker Uniform. Ummantelt ist auf der Rückseite, ebenfalls in Schwarzweiß, ein Hochzeitsfoto des Paares abgebildet, darunter ein Farbbild der beiden in hohem Alter.