Finanzbetrug

Milliardenbetrüger Bernie Madoff gestorben

FILE PHOTO: Accused swindler Madoff exits the Manhattan federal court house in New York
FILE PHOTO: Accused swindler Madoff exits the Manhattan federal court house in New YorkREUTERS
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Der ehemalige Nasdaq-Vorsitzende orchistrierte das größte „Ponzi-Schema“ der Geschichte. Madoff starb im Alter von 82 Jahren in einem Gefängnis.

Bernie Madoff hat mit seinen kriminellen Machenschaften viele Menschen um sehr viel Geld gebracht. Sein „Ponzi-Schema“ richtete einen Schaden in Milliardenhöhe an und reichte bis nach Österreich. Bevor der Skandal aufgedeckt wurde, galt er als schillernde Figur in der Finanzwelt. Nun starb Bernard Madoff 82-jährig in einem Bundesgefängnis in North Carolina. Das berichten unter anderem der US-Sender CBS und die Zeitung „Washington Post" unter Berufung auf die Gefängnisbehörden. Der einstige Starinvestor stand hinter dem mutmaßlich größten Finanzbetrug der Geschichte.

Ausgeklügeltes Schneeballsystem

Bernard „Bernie" Madoff gilt als Mastermind eines Finanzschwindels historischer Dimension: Er hatte über Jahre hinweg mit Hilfe eines
ausgeklügelten Schneeballsystems und fantastischen Renditeversprechen Anleger um geschätzt bis zu 65 Milliarden Dollar (jetzt 54,6 Mrd. Euro) geprellt. Durch das Geld neuer Anleger bekommen Bestandskunden Dividenden, Boni beziehungsweise Rendite ausbezahlt.

Solange es genug neue Kunden gibt, funktioniert das System. Kritisch wird es erst, wenn die Neukunden fehlen – oder, wie im Fall Madoff, Bestandskunden Geld abziehen wollen. Dann bricht das System in sich zusammen. Er wurde folglich im Dezember 2008 – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – festgenommen und im Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt. Seither saß Madoff im Gefängnis. Er hatte sich 2009 in elf Anklagepunkten schuldig bekannt, darunter Betrug und Geldwäsche. Im Prozess gestand Madoff, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben.

„Madoff-Opfer“ auch in Österreich

Auch in Österreich gab es „Madoff-Opfer", nämlich verhältnismäßig
viele Personen, die Ansprüche bei Madoff geltend machten. Nur aus
den USA, Deutschland, Frankreich und der Schweiz kamen mehr Fälle.
Ab 2009 gab es im Madoff-Zusammenhang Ermittlungen rund um die
frühere Wiener Bank Medici und deren Ex-Miteigentümerin Bank
Austria. Die Bank verwaltete Fonds, über die Geld an Madoff floss.
Laut Nationalbank verloren die Anleger hierzulande 350 Millionen
Euro.

Die Familie von Sonja Kohn, Gründerin der mittlerweile nicht mehr
existenten Bank Medici in Wien, verlor beim US-Milliardenbetrüger
Bernard Madoff 11,5 Millionen Dollar (damals 8,51 Mio. Euro). Die schwer
von der Betrugsaffäre getroffene frühere Bank Medici war 1984 von Kohn gegründet worden. Die Investmentbankerin galt als brillante Netzwerkerin, die Madoff laut „Financial Times" bereits in den 1980er-Jahren kennengelernt haben soll. Das Hauptgeschäft machte
die Privatbank auch mit Fonds - mutmaßlich mehr als 3 Milliarden Dollar
wurden bei Madoff investiert. Bank Austria und Bank Medici zahlten
schlussendlich 500 Millionen Dollar in den Madoff-Masse-Topf ein.

Seit Februar 2020 „sterbenskrank"

Madoff hatte im Februar 2020 in einem Interview mit der
"Washington Post" geklagt, sterbenskrank zu sein und in der
Corona-Pandemie einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt,
dem jedoch nicht stattgegeben worden war. Sein Anwalt erklärte
damals, Madoff leide an einer tödlichen Nierenkrankheit und habe
wahrscheinlich nur noch weniger als 18 Monate zu leben.

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