Virale Kampagne

"Finger weg von meinem Hidschab"

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Symbolbild(c) imago images/Cavan Images (Cavan Images via www.imago-image)
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Ein Instagram-Posting des muslimischen Models Rawdah Mohamed ging viral und setzt sich gegen das in Frankreich vorgeschlagene Hidschab-Verbot für Minderjährige ein.

Einem Verbot ein Gesicht geben. Diese Idee hatte das norwegisch-somalische Model Rawdah Mohamed mit ihrem Instagram-Posting Anfang April. Auf dem Foto streckt sie ihre offene Handfläche mit den Worten "Hands off my Hijab" (zu Deutsch: "Finger weg von meinem Hijab") der Kamera entgegen.

Mittlerweile hat sich der Hashtag #HandsOffMyHijab und auch das französische Gegenstück #PastoucheAMonHijab viral verbreitet, tausende Frauen weltweit haben es ihr gleich gemacht. Auch die olympische Fechterin Ibtihaj Muhammad und die US-Kongressabgeordnete Ilhan Omar haben sich als prominente Mitstreiterinnen der Bewegung angeschlossen. Damit wird gegen den Gesetzesvorschlag in Frankreich, der minderjährigen Frauen das Tragen eines Hidschabs verbietet, protestiert.

"Ich bin der festen Überzeugung, dass das einzige Gegenmittel gegen Hassverbrechen Aktivismus ist. Viele Regierungen waren schon zuvor auf der falschen Seite von Befreiung und Gleichheit. Es ist unsere Pflicht aufzustehen und für die Rechte der anderen zu kämpfen. Das Hidschab-Verbot sorgt für eine hasserfüllte Rhetorik, die von der höchsten Regierungsebene kommt und als enormer Misserfolg von religiösen Werten und Gleichheit untergehen wird", schreibt das Model auf Instagram.

Mohamed, die ihr Laufstegdebüt vor einigen Monaten bei Max Mara hatte, wollte mit ihrem Selfie die Bewegung menschlich machen. Auf "Harper's Bazaar" schreibt sie": Ich wollte, dass meine Unterdrücker mein Gesicht und die Frauen sehen, die wie ich aussehen. Sie dürfen sich nicht in ihren luxuriösen Parlamentsbüros verstecken und den weiblichen Körper kampflos regulieren. Ich möchte, dass mein Gesicht - und alle unsere Gesichter - immer in Erinnerung bleiben."

„Kontrolle über unser Narrativ zurückerobern"

Sie ist der Meinung, dass mit dem Verbot Frauen nicht geschützt werden, sondern vielmehr ein anti-muslimisches, fremdenfeindliches Klima entstehe, das Frauen im Hidschab marginalisiere und vom öffentlichen Raum ausschließe.

Das Model glaubt, dass das Verbot von fest verankerten Stereotypen und Diskriminierung gegen muslimische Frauen herrühre. Als Model müsse sie ständig gegen Vorurteile, die politisiert werden, kämpfen. Und gegen eine falsche Darstellung von Frauen mit Hidschab. "Für mich ist dieses Verbot ein weiteres Hindernis für muslimische Frauen, an der Gesellschaft teilzuhaben. Das einzige, was mit dieser Gesetzesvorlage erreicht werden kann, ist die Trennung muslimischer Frauen vom öffentlichen Raum", schreibt sie weiter.

Social Media sei für sie auch ein Hoffnungsträger. Hierarchien, wie sie im realen Leben existieren, werden hier aufgelöst, ist sie sich sicher. Vor allem könne man hier Gehör finden und autonom sein. Denn vielfach werde über die Köpfe der Frauen entschieden. "Ich möchte die Kontrolle über unser Narrativ zurückerobern und unsere eigenen Geschichten erzählen."

(chrile )

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