Afghanistan

Großangriff der Taliban nach Start des US-Truppenabzugs

Im Camp Anthonic in der afghanischen Provinz Helmand wird die afghanische Flagge gehisst, die US-Truppen sind abgezogen.
Im Camp Anthonic in der afghanischen Provinz Helmand wird die afghanische Flagge gehisst, die US-Truppen sind abgezogen.VIA REUTERS
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Extremisten zündeten eine Bombe unter einem afghanischen Armeestützpunkt. Die afghanischen Sicherheitskräfte beklagen einen Mangel an Munition.

Afghanistan wird von einer neuen Welle der Gewalt heimgesucht. Die internationalen Truppen haben am Wochenende offiziell die letzte Phase ihres Abzugs aus dem umkämpften Land gestartet. Zugleich verstärken die extremistischen Taliban ihre Angriffe. Bei einer Attacke auf einen Außenposten der afghanischen Armee im Dorf Shiwan im Distrikt Balak Buluk starben mindestens sieben Soldaten. Das berichtete am Montag der Gouverneur der westafghanischen Provinz Farah, Taj Mohammad Jahid, der Deutschen Presse-Agentur. Die Extremisten hatten demnach einen Tunnel unter den Posten gegraben und Sprengstoff gezündet. Ein Soldat sei gefangen genommen worden. Die Taliban gaben an, bei dem Überfall Waffen der Armee erbeutet zu haben.

Mangel an Munition

In der Nacht auf Montag griffen auch mehr als 100 Talibankämpfer den Bezirk Farsi in der Provinz Herat an und zündeten zwei Autobomben. Dabei seien mindestens acht Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden, sagte ein afghanischer Kommandant, der anonym bleiben wollte, zur Deutschen Presse Agentur. Er beklagte, dass es den Regierungstruppen an Munition fehle.

Unter Präsident Donald Trump hatte Washington mit der Führung der islamistischen Taliban ein Abkommen über den Rückzug der US-Truppen geschlossen. Demnach hätten die US-Soldaten bis 1. Mai das Land verlassen sollen. Der neue US-Präsident Joe Biden stieg bei den Rückzugsplänen jedoch zunächst auf die Bremse. Die Taliban kritisierten das als „Vertragsbruch“.

Mitte April erklärte Biden dann, mit der Rückholung der letzten US-Soldaten aus Afghanistan am 1. Mai zu beginnen. Der Abzug soll bis 11. September abgeschlossen sein – dem Tag, an dem vor 20 Jahren al-Qaida-Attentäter die Anschläge in New York und Washington verübten.

(APA/dpa/red.)

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