Haus der Geschichte

Die zwei Wienerinnen, die „Ostjuden“ vermaßen

„Sie kennen meinen Standpunkt: Zeigen, dass auch Frauen etwas können“: Dora Maria Kahlich (links) bei ihrer anthropometrischen Arbeit (hier noch nicht in Tarnów, sondern vor dem Krieg im rumänischen Marienfeld).
„Sie kennen meinen Standpunkt: Zeigen, dass auch Frauen etwas können“: Dora Maria Kahlich (links) bei ihrer anthropometrischen Arbeit (hier noch nicht in Tarnów, sondern vor dem Krieg im rumänischen Marienfeld). Naturhistorisches Museum Wien (Archiv)
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Anthropologinnen des Naturhistorischen Museums benutzten die Juden von Tarnów unmittelbar vor deren Vernichtung, um Karriere zu machen – über 2000 Fotos wurden spät entdeckt. Über die Ausstellung „Der kalte Blick“.

Nicht öffnen“, stand auf dem kleinen Karton geschrieben, den die Humanbiologin Margit Berner 1997 in der Anthropologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums entdeckte. Sie öffnete ihn und fand darin Gesichter von über 500 Menschen. Fotos von Erwachsenen und Kindern, ähnlich wie von der Polizei zu erkennungsdienstlichen Zwecken aufgenommen. Und noch etwas stand auf dem Karton: „Tarnow Juden 1942“.

Berner hatte das Herzstück eines „rassenkundlichen“ Forschungsprojekts gefunden, das zwei Wiener Anthropologinnen des Naturhistorischen Museums zwei Wochen lang, von Ende März bis Anfang April 1942, in der von den Deutschen besetzten polnischen Stadt Tarnów an 106 Familien durchgeführt hatten. Sie ließen sie fotografieren und mit anthropometrischen Werkzeugen (nackt) vermessen, um Erkenntnisse über „typische Ostjuden“ zu gewinnen.

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