Verkehr

Ein Fünftel der Österreicher lebt autofrei

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In Wien lenken sogar 41 Prozent nie ein Auto. Außerdem ist der Anteil der Frauen, die lieber mit Öffis oder Rad fahren, fast doppelt so hoch wie jener der Männer.

Mehr als ein Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher - exakt sind es 21 Prozent - lenkt nie ein Auto. Das sind rund 1,6 Millionen Menschen im führerscheinfähigen Alter. Weitere 560.000 sitzen selten am Steuer. Bezogen auf die einzelnen Bundesländer ist Wien Spitzenreiter bei den "Autoverweigerern" - dort klemmen sich 41 Prozent nie hinters Lenkrad. Das geht aus Daten der Statistik Austria (Mikrocensus Umweltverhalten 2019) hervor, die der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) analysiert hat.

Der Anteil der Personen, die nie oder selten Auto fährt, liegt bei rund 29 Prozent und damit auf demselben Niveau wie 2015. Weitere zehn Prozent - nämlich 730.000 Personen - setzen sich nur ein paar Mal im Monat ans Lenkrad. Wie der VCÖ erklärte, besitzen mehr als 86 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher im führerscheinfähigen Alter eine Lenkerberechtigung.

Signifikant ist, dass sich vor allem Frauen der autofreien Mobilität verschreiben. Der Anteil der Frauen, die nie ein Auto lenken, ist fast doppelt so hoch wie jener bei den Männer.

Bei Jungen nimmt Bedeutung des Autos ab

Weiters fällt auf, dass in der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen der Anteil der Niemals-Autofahrer von 47 Prozent im Jahr 2015 auf rund 54 Prozent im Jahr 2019 gestiegen ist. "Die Bedeutung des Autos nimmt bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab, auch das steigende Klimaschutz-Bewusstsein spiegelt sich im Mobilitätsverhalten wider", stellte dazu VCÖ-Experte Michael Schwendinger am Freitag fest.

Der VCÖ fordert, dass das öffentliche Verkehrsangebot und die Rad-Infrastruktur in den Regionen und im städtischen Umland ausgebaut und in den Städten Fußgängern und Radfahrern deutlich mehr Platz gegeben wird. "Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn weniger mit dem Auto gefahren wird. Deshalb ist es wichtig, in den Regionen und im Stadt-Umland das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen.“ Das sei auch auf dem Land möglich: „Vorbildlich für die Regionen ist das Busangebot im Bregenzerwald mit einem Halbstunden- und Stundentakt und optimal aufeinander abgestimmten Buslinien", hielt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Großen Aufholbedarf sieht der VCÖ bei der Rad-Infrastruktur. In den Regionen brauche es zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet sichere Radverbindungen, in den Ballungsräumen die rasche Umsetzung von Radschnellwegen.

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