Lehrgänge

Vom Hobby zur Zusatzqualifikation

Die Studentenzeit kann eine gute Gelegenheit sein, zusätzliches Wissen und Qualifikationen zu erwerben.
Die Studentenzeit kann eine gute Gelegenheit sein, zusätzliches Wissen und Qualifikationen zu erwerben.Getty Images
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Wer parallel zum Studium persönliche Interessen und Begabungen weiterentwickelt, schärft sein Berufsprofil. Erschwingliche Weiterbildung kann dabei helfen.

Die Landschaftsarchitektur-Studentin, die Japanisch lernt, weil sie sich schon immer für Zen-Gärten interessiert hat; der Sportwissenschaftler, der neben dem Studium für eine Mountainbike-Zeitschrift schreibt; der musikbegeisterte Jusstudent, der davon träumt, Geschäftsführer eines Opernhauses zu werden. Sie alle liebäugeln mit der Idee des zweiten Standbeins oder einer Berufslaufbahn, die verschiedene Neigungen kombiniert. Die Zeit des Studiums zu nützen, um Zusatzqualifikationen aufzubauen, bietet sich an. Kompakte Weiterbildung kann diesen Prozess unterstützen – manchmal für Studierende zu Sonderkonditionen.

So bietet das Institut für Kulturkonzepte für Studierende ein Basiszertifikat Kulturmanagement. „Studierende oder junge Uni-Absolventen brauchen für den Berufseinstieg ins Kulturmanagement sowohl Kenntnisse über den Kultursektor als auch praktische Berufserfahrung“, sagt Karin Wolf, Direktorin des Instituts. „Beides bekommen sie aber erst in einem Job, das entmutigt manchmal. Das Basiszertifikat bietet da eine Abkürzung: In drei kompakten, praxisnahen Seminaren erfahren sie, wie der Kultursektor funktioniert. Außerdem lernen sie mit den anderen Teilnehmern Kollegen aus unterschiedlichen Branchen kennen.“

Fremdsprachenkenntnisse

Fremdsprachenaffine Studierende sitzen sozusagen an der Quelle, wenn es um Sprachkurse oder Sprachzertifikate (etwa Cambridge-Zertifikate für Englisch) geht. Am jeweiligen Sprachenzentrum der eigenen Universität sind Studierende oft preislich begünstigt. Im Sprachenzentrum der Universität Wien kann man unter 30 Fremdsprachen wählen, darunter Fachsprachenkurse in Englisch, Österreichische Gebärdensprache oder „Exoten“ wie Albanisch, Hindi, Kurdisch oder Ukrainisch. Am Sprachenzentrum der Uni Salzburg kann man zwei Fremdsprachen zu einer „Studienergänzung Sprachen“ im Gesamtausmaß von 24 ECTS-Punkten bündeln.

Journalistische Fertigkeiten

Für Studierende, die in ihrem Bereich fachjournalistisch tätig werden und sich parallel zum Studium ein mediales Standbein aufbauen möchten, bietet sich das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) an. Obwohl es sich in erster Linie als Weiterbildungsschiene für bereits im Beruf stehende Journalisten sieht, sind Studierende – auch aus nicht kommunikationswissenschaftlichen Fächern – willkommen. „Generell können Studierende aller Studienrichtungen unsere Angebote nutzen“, sagt KfJ-Geschäftsführer Nikolaus Koller. „Die Preise für journalistische Aus- und Weiterbildung sind im Vergleich zu anderen Branchen sehr günstig.“ Koller rät Studierenden zu allen Kursen, die mit dem Erlernen des journalistischen Handwerks zu tun haben. „Dazu gehören Schreibwerkstätten, aber auch rechtliche sowie medienethische Inputs. Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Plattformen werden immer wichtiger – Stichwort: Medienkompetenz.“ Empfehlenswert sei auch das Österreichische Journalisten-Kolleg, das mit etwa 50 Seminar- und Ausbildungstagen einen guten Grundstock für eine journalistische Karriere bilde. Zudem vergibt das Kuratorium pro Jahr etwa ein Dutzend Stipendien für Studierende, die ein Sommer-Praktikum oder -Volontariat in Medienbetrieben absolvieren.

Nicht mit Sonderkonditionen rechnen können Studierende in den Kursen der großen Weiterbildungsinstitute. Dennoch kann es sich lohnen, sich nach Unterstützungsmöglichkeiten zu erkundigen. An den Wiener Volkshochschulen etwa können Studierende eine soziale Ermäßigung nach den Richtlinien der Wiener Mindestsicherung geltend machen, sagt VHS-Sprecherin Nadja Pospisil. „Dadurch sinkt die Kursgebühr auf bis zu einen Euro pro Unterrichtseinheit.“

Das BFI Wien bietet laut Jan Weinrich, Leiter der Unternehmenskommunikation, Studierenden bestimmte „Specials“. So werde beim Diplomlehrgang Mediation pro Lehrgang ein bis zwei Jus-Studierenden ein 30-Prozent-Rabatt gewährt. Generell seien die Diplomlehrgänge Personalverrechnung und Buchhaltung studienbegleitend sehr gefragt, vor allem bei WU-Studierenden.

Am Wifi verzeichnet man quer durch alle Geschäftsfelder studentische Teilnehmende. Ihr Interesse gelte vor allem IT-Kursen, dem Diplomlehrgang Mediation, Kommunikationstrainings, Projektmanagement, Fremdsprachen, Buchhaltung und Controlling, aber auch Meister- oder Befähigungskursen, heißt es aus dem Wifi.

AUF EINEN BLICK

Web:www.kulturkonzepte.at, www.kfj.at, www.bfi.wien, www.vhs.at, www.wifi.atKurse neben dem Studium zu belegen kann wertvolle Zusatzqualifikationen bringen und berufliche Möglichkeiten eröffnen. Insbesondere bietet sich an, die Inhalte des Studiums um Kenntnisse zu erweitern, die sich auf dem Arbeitsmarkt kombinieren lassen. Das ist in der Regel bei Fremdsprachen der Fall, aber etwa auch bei Themen wie IT oder Buchhaltung. Auch scheinbar Fachfremdes kann für bestimmte Jobs kombinierbar sein. Oft gibt es für Studierende Rabatte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2021)

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