Interview

Bürgermeister von Lampedusa: "Noch mehr Menschen werden in die Boote steigen"

Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, ist nicht überrascht über die neue Flüchtlingswelle. Er fordert EU-Pakte mit Mittelmeerstaaten – nicht nur mit Libyen, wie Rom plant.

Etwa 200 Migranten drängten sich Dienstagfrüh am molo Favaloro, dem Pier des Hafens von Lampedusa. Dort haben sie in eiligst aufgestellten Zelten die Nacht verbracht. Denn das Aufnahmezentrum der kleinen sizilianischen Insel ist zum Brechen voll: Für 250 Personen wurde es konzipiert, 1500 sind dort derzeit untergebracht – und das inmitten der Pandemie. Lampedusa ist wegen der hohen Infektionszahl weiter „rote Zone“. Eigentlich war man gerade darauf konzentriert gewesen, durch Massenimpfungen das Eiland schnell „covidfrei“ zu machen, um im Sommer endlich Touristen empfangen zu können.


Doch nun kommt die Wiederauflage des altbekannten Dramas dazwischen: Eine neue Fluchtwelle aus Libyen hat Ärzte und Helfer auf Lampedusa an den Rand ihrer Kapazitäten gebracht. Sonntag und Montag kamen 2128 illegale Einwanderer auf etwa 20 Booten auf der kleinen Insel an, die etwa eine Fläche von 20 Quadratkilometern hat und auf der nur 5800 Menschen permanent wohnen. Und am Dienstag näherte sich ein weiteres Schiff. Die meisten Migranten sind diesmal aus Subsahara-Afrika, Somalia oder Ghana, aber auch Bangladescher und Syrer sind dabei. Unter den Gestrandeten befinden sich zahlreiche Frauen und Kinder.

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