Literatur

Der Gulag und der brutale Vater

Ljuba Arnautović schreibt in ihrem Roman „Junischnee“ ihre Familiengeschichte fort.

So viele gute und wahre Geschichten, die uns dieses Jahr beschert hat – und es ist noch nicht einmal Juni! Monika Helfer hat über ihren „Vati“ geschrieben, eine zarte, vorsichtige Studie über das Erinnern. Helga Schubert über das Aufwachsen, das Erwachsensein in der DDR und darüber, wie man verzeiht, auch den eigenen Eltern. Christian Kracht hat in „Eurotrash“ seine Mutter ins Auto gesetzt und ist mit ihr durch die Schweizer Berge gefahren – okay, diese Story ist gut geflunkert.

Und nun Ljuba Arnautović: Sie erzählt von einem Buben, Karl, dem Sohn von Schutzbündlern, der auf die Krim verschickt wird, weil es in Österreich für ihn zu gefährlich wird. Und von einem Mädchen, Nina, das in einem kleinen russischen Städtchen zur Welt kommt, in dem die Straßen noch nicht geteert sind, die Häuser noch nicht elektrisch beleuchtet werden, und wo im Garten eine Pappel steht, deren flaumiger Samen im Juni sanft herabfällt: Junischnee. So lautet auch der Titel des Romans, mit dem Ljuba Arnautović – nach „Im Verborgenen“, in deren Mittelpunkt ihre Großmutter stand – ihre Familiengeschichte fortschreibt.

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