Warum träumen wir?
Psychologie

Träume müssen so seltsam sein

Warum träumen wir? Ein US-Neurologe schlägt eine neue Antwort vor: um die engen Grenzen alltäglicher Erfahrung zu sprengen – und das Hirn flexibler zu machen.

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. So wird der Titel der berühmten Radierung „El sueño de la razón produce monstruos“ von Francisco de Goya meist übersetzt. Die Interpretation dahinter ist klar: Wenn die Vernunft Pause macht, dann kommen seltsame irrationale Erscheinungen – wie die Fledermäuse, die Goya im Bild umflattern – zum Vorschein.

Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann hat in seinem Buch „Alle Lust will Ewigkeit“, einer beeindruckenden Meditation über Nietzsches „Trunkenes Lied“, jüngst darauf aufmerksam gemacht, dass „sueño“ auch Traum bedeuten kann, was die Interpretation verschiebt: So gelesen, ist es die Vernunft selbst, die träumt, befreit von den Hemmungen der Realität. Doch wie kann die Vernunft so schrullig, so wild, so irrational werden? Für Sigmund Freud war diese Irrationalität das Ergebnis einer Zensur, die anstößige Inhalte – genauer: Wünsche – in scheinbar harmlose übersetzt. Doch warum diese „Traumarbeit“, wie Freud sie nannte, oft so fantastische, seltsame, skurrile Geschichten hervorbringt, die offenbar mehr sind als nur anständige Versionen von Unanständigem, das konnte er auch nicht erklären.

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