Der Rewe-Konzern zieht sich aus Russland zurück. Die Billa-Märkte im Großraum Moskau werden vom neuen Eigentümer weitergeführt.
Die Rewe International AG verkauft über ihre Tochter Billa Russia GmbH sämtliche Anteile ihrer Beteiligungen in Russland und damit ihr operatives Vollsortimentsgeschäft mit 161 Billa-Supermärkten im Großraum Moskau an die russische Supermarktkette Lenta LLC. Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der russischen Wettbewerbsbehörde.
Billa ist seit 2004 in Russland tätig und beschäftigt mehr als 5400 Mitarbeitern, davon 300 in der Zentrale und weitere 300 in der Logistik. Arbeitsplätze, Filialen sowie Logistik-Standorte bleiben erhalten, die Supermärkte werden zukünftig unter der Marke Lenta weitergeführt, teilte Rewe am Mittwoch mit. Wie die Lebensmittel Zeitung berichtet, zahlt das russische Unternehmen 215 Millionen Euro.
Rewe International legt künftig den Fokus ihrer internationalen Aktivitäten im Vollsortiment auf das Geschäft in EU-Märkten. Strategisches Ziel sei es, in allen Ländern, in denen man präsent ist, eine Top-Marktposition zu erreichen und möglichst hohe Synergieeffekte zu erzielen. „Die Marktsituation in Russland, Größenordnung, Vernetztheit und Entwicklung des Marktes lassen dies trotz hoher Investitionen nicht zu, daher haben wir entschieden, uns im Vollsortiment auf die erfolgreichen EU-Märkte zu konzentrieren und unsere Mittel in diese Länder zu fokussieren", erklärte Rewe International-Vorstand Espen B. Larsen.
Seit den 1990er-Jahren expandierte Billa stark international, zog sich dann aber wieder aus Ungarn im Jahr 2002, Polen (2009), Italien (2014), Kroatien (2016) und Ukraine (2020) zurück. Derzeit ist Rewe mit Billa in Bulgarien, der Slowakei und der Tschechischen Republik, mit dem Diskonter Penny in Italien, Rumänien, Tschechien und Ungarn und mit der Supermarktkette Iki in Litauen vertreten. 2020 beschäftigte der von Wiener Neudorf aus geführte Geschäftsbereich "Handel International" in zehn Ländern rund 95.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Bruttoumsatz stieg im internationalen Handelsgeschäft um 5,47 Prozent (wechselkursbereinigt) auf 18,75 Milliarden Euro.
(red)