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"Betrügerische Weise": BBC soll sich Dianas Interview erschlichen haben

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Vor allem ihr jüngerer Sohn Harry sieht sich nach den neuesten Erkenntnissen bestätigt, dass die Medien maßgeblich Schuld an dem Tod ihrer Mutter haben. Indes sind immer weniger junge Briten Fans der Royals.

Nach 26 Jahren wurden Vorwürfe des Bruders von Prinzessin Diana bestätigt. Die BBC hat sich mit gefälschten Dokumenten Zugang zu ihr verschafft und damit das exklusive Interview erhalten, das von der BBC damals zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde. Später hatte die BBC das Fehlverhalten vertuscht, wie eine vom Sender selbst eingeleitete Untersuchung nun bestätigte. Das Interview, in dem sie die Affäre ihres Mannes mit Camilla offen thematisierte ("In dieser Ehe waren wir zu dritt, also war es ein wenig überfüllt."), wird auch heute noch als der Schlusspunkt der Ehe zwischen Prinz Charles und Diana angesehen. Die beiden Söhne der 1997 gestorbenen britischen Prinzessin Diana haben sich mit drastischen Worten zur Untersuchung geäußert.

Das Interview habe einen "wesentlichen Beitrag" geleistet, dass sich die Beziehung seiner Eltern verschlechtert habe, sagte William in einer Videobotschaft. "Es ist meine Sicht, dass die betrügerische Weise, in der das Interview zustande kam, substanziell beeinflusst hat, was meine Mutter sagte", so der 38-Jährige weiter. Das Versagen der BBC habe erheblich zu ihrer Angst, Paranoia und Isolierung beigetragen.

BBC-Reporter Martin Bashir hatte dem Bruder Dianas, Charles Spencer, gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die beweisen sollten, dass Diana von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wird. Spencer fädelte daraufhin ein Treffen zwischen dem Journalisten und Diana ein.

Interview soll nie wieder ausgestrahlt werden, fordert William

William erhob schwere Vorwürfe gegen die damalige Führungsebene der BBC, die weggeschaut habe, statt harte Fragen zu stellen. Was ihn am meisten traurig mache, sei dass die bereits 1995 aufgekommenen Bedenken und Beschwerden nicht ordentlich untersucht worden seien. "Meine Mutter wäre sich bewusst geworden, dass sie betrogen wurde", so der zweite in der britischen Thronfolge. Das Interview solle nie wieder ausgestrahlt werden, forderte William.

Harry (36) machte das Fehlverhalten der Medien gar für Dianas Tod verantwortlich. "Der Welleneffekt einer Kultur der Ausbeutung und der unethischen Praktiken hat sie letztendlich das Leben gekostet", sagte Harry in einer Mitteilung. Diana starb bei einem Autounfall auf der Flucht vor Paparazzi mit ihrem damaligen Freund Dodi Al Fayed in Paris.

„Praktiken wie diese noch immer weit verbreitet"

"Was mich zutiefst besorgt, ist dass Praktiken wie diese - und sogar schlimmere - noch immer weit verbreitet sind", so der inzwischen mit seiner Frau Meghan (39) und seinem Sohn Archie (2) in Kalifornien lebende Prinz. Seit dem Tod seiner Mutter habe sich nichts geändert, fuhr Harry fort.

Das im Fernsehen zur besten Sendezeit ausgestrahlte Exklusiv-Gespräch lockte im November 1995 rund 23 Millionen Menschen in Großbritannien vor die Bildschirme. Die bereits von Prinz Charles getrennte, aber noch nicht geschiedene Diana beschrieb darin, wie sie sich in der medialen Dauerbeobachtung zuerst vom Königshaus alleine gelassen und dann nach der Trennung regelrecht sabotiert und gezielt in ihrem Ruf beschädigt fühlte - auch aus Neid auf ihre große Beliebtheit.

Junge Briten wenden sich von Royals ab

Es ist ein weiterer Skandal, der dazu führt, dass immer weniger junge Menschen in Großbritannien an der Monarchie festhalten wollen.

Lediglich 31 Prozent der 18- bis 24-jährigen Befragten in Großbritannien wollten an der Monarchie festhalten, teilte das Meinungsforschungsinstitut Yougov in der Nacht auf Freitag mit. 2019 hatten sich in der Altersgruppe noch 46 Prozent zu den Royals bekannt, 2020 waren es 40 Prozent.

Im Gegenzug steigt die Zustimmung zu einem gewählten Staatsoberhaupt. Dem stimmen nun 41 Prozent der 18- bis 24-Jährigen zu - ein Anstieg um 15 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019.

(APA/DPA)

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