Parfumkolumne

Riechstoff: Duftend durch die Nacht

Zebra-Sammleredition „Black Opium“ von Yves Saint Laurent (50 ml um 75 €), „Tubéreuse nue“ von Tom Ford (50 ml um 280 €), „La dompteuse encagée“ von Serge Lutens (50 ml um 120 €).
Zebra-Sammleredition „Black Opium“ von Yves Saint Laurent (50 ml um 75 €), „Tubéreuse nue“ von Tom Ford (50 ml um 280 €), „La dompteuse encagée“ von Serge Lutens (50 ml um 120 €). Beigestellt
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Von Parfums als Partyknüllern und Blumen, die den Titel „Königin der Nacht“ beanspruchen dürfen.

Wenn die größte Lancierungssause als Gradmesser gilt, ist klar, wer die ­Damenduft-Partyqueen ist: „Opium“ von Yves Saint Laurent wurde 1978 mit einem solchen Riesentamtam auf den US-Markt gebracht, dass die fernöstlich inspirierte (aus heutiger Perspektive wahrscheinlich ein Cultural-Appropriation-Albtraum) Party auf einem Schiff vor New York noch immer als eines der Jetset-Megaevents des 20.  Jahrhunderts gilt. Neuere Versionen firmieren als „Black Opium“, haben geruchlich nicht mehr viel mit dem damals omnipräsenten Original zu tun – verlocken aber immerhin mit einer Kaffeenote, die auch beim Durchfeiern helfen könnte.

Als Herrin der Nacht preist wiederum Tom Ford die Tuberose an: Eine wuchtige, schwere Blütennote (wir denken „Poison“ von Dior – und damit auch gleich an Gift) ist Protagonistin der „Tubéreuse nue“. So nackt kommt sie da aber gar nicht daher, sie vermählt sich mit einem Lederakkord, was nicht eben für Leichtigkeit sorgt. Aber, parfümistische Faustregel, Tuberosen ­gefallen ohnehin nur Tuberosenfans.

Von Licht durchflutet möchte hingegen die „Dompteuse encagée“ von Serge Lutens sein: Dank tropischer Frangipani-Blüten und Ylang Ylang gelingt ihr das auch, man wähnt sich riechenderweise als subtropischer Flaneur. Wie die im Käfig sitzende Tierbezähmerin, die Lutens hier, poetisch wie stets, als Namenspatronin ausgewählt hat, zu dieser floralen Fantasie passen soll  – bleibt eben dieser letztlich überlassen.

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