Walk of Häme

Ein Treffen mit Friends

oder: Warum Rachel und Ross nicht mit Jen und Brad konkurrieren können.

Die Motive, an einem Klassentreffen teilzunehmen, können ja sehr verschieden sein. Jene, lieber fernzubleiben, übrigens auch. Man kann sich freuen; man kann zeigen wollen, wie gut es bei einem selbst gelaufen ist; man kann schauen wollen, wie schlecht es bei den anderen gelaufen ist; man kann neugierig sein, wie es jenen geht, die man aus den Augen verloren hat; man kann sich beruhigen wollen, dass man sich selbst eh gar nicht so schlecht gehalten hat. Einen entspannten Abend zu erwarten ist in diesem Setting allerdings nicht realistisch – nicht bevor ein paar Stunden vergangen sind.

Das lang ersehnte Wiedersehen der „Friends“-Freundinnen und -Freunde in dieser Woche war ja genau genommen keines für die ehemaligen Insassen der TV-WG, die laufen sich mutmaßlich recht regelmäßig über den Weg, sondern eines inszeniert für die Fans von damals. Man konnte also reinschauen, den Zahn der Zeit polieren und danach unbeobachtet im Spiegel checken, wie viel echtes Leben seither vergangen ist. Die sechs vor der Kamera hat man ohnehin immer wieder in verschiedenen Rollen gesehen, die eine öfter (Jennifer Aniston), den anderen seltener (Matt LeBlanc). Überhaupt hängt es sehr vom Jahrgang ab, wo man wen ursprünglich hintut. Ältere Fernsehsemester verbinden Courtney Cox etwa noch mit Michael J. Fox und der Sitcom-Großmutter aller Konservenlacher, „Familienbande“, Jüngere kennen Jennifer Aniston nur als Kino-Star, viel zu groß, um in einer Serie die Aufmerksamkeit zu sechsteln.

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