ÖFB-Team

Der geschärfte Blick des Teamchefs

 Marko Arnautović (rechts) wird nach seiner Muskelverletzung noch geschont. Am Sonntag gegen die Slowakei soll er jedoch zum Einsatz kommen.
Marko Arnautović (rechts) wird nach seiner Muskelverletzung noch geschont. Am Sonntag gegen die Slowakei soll er jedoch zum Einsatz kommen.APA/ROBERT JAEGER
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Franco Fodas Beobachtungen im Training werden von sportwissenschaftlichen Details unterstützt, der Deutsche verlässt sich aber auch auf seinen Instinkt. Marko Arnautović fehlt vorsichtshalber im Test gegen England.

Bad Tatzmannsdorf. 26 Kaderspieler wollen sich derzeit in Bad Tatzmannsdorf bei Franco Foda für einen Einsatz zum EM-Auftakt gegen Nordmazedonien empfehlen. Die Trainingsleistungen werden mitentscheiden, wen der ÖFB-Teamchef in 14 Tagen in Bukarest für Österreich auf den Rasen schicken wird. Bei den Einheiten darf sich der Deutsche nicht nur auf seine eigenen Augen verlassen, sondern er erhält auch detaillierte sportwissenschaftliche Unterstützung. So tragen die Teamspieler in jeder Einheit mit GPS-Trackern versehene Jacken. Die kleinen Sensoren zeichnen auf, welche Anstrengungen auf die Profis einwirken: Wer wie viele Kilometer in welcher Intensität abspult.

„Anhand der Daten versuchen wir, den Zielbereich genau zu treffen, dass niemand unterfordert, aber auch nicht überfordert ist“, erklärte Sportwissenschaftler Gerhard Zallinger. Die Vorbereitung sei wegen der kurzen verfügbaren Zeit nicht mit jener eines Klubs auf eine neue Saison zu vergleichen, vielmehr sei Fingerspitzengefühl gefragt. „Wir werden versuchen, den Grenzgang zwischen Erholung nach einer langen Saison und Aufbau auf einen Höhepunkt zu schaffen“, erläuterte der 50-Jährige. „Eine chronische Ermüdung kann man nicht wegtrainieren, auf der anderen Seite den Formaufbau durch gezielte Reize hintimen.“

Im Gegensatz zu Foda war Zallinger bei der (verpatzten) EM 2016 dabei. „Es war weder schlechte Stimmung im Team, noch haben wir irgendwelche Dinge falsch gemacht. Wir haben es einfach im Entscheidungsspiel gegen Island nicht geschafft, das zweite Tor zu schießen“, betonte der Sportwissenschaftler. Den Vergleich möchte er ohnehin nicht überstrapazieren, gleichen sich doch lediglich acht Namen im Kader von damals und heute. Zallinger steht in engem Austausch mit Foda, der sich bei der Trainingssteuerung aber auch auf seinen Instinkt verlässt. Die Sportwissenschaft sei ein „wichtiger Input, der uns in unserer Arbeit unterstützt. Aber entscheidend ist immer noch das, was man als Trainer sieht“, so der Deutsche.

Bei Marko Arnautović weiß Foda sehr genau, was er zu leisten imstande ist. Die Frage ist nur, inwieweit der China-Legionär fit genug ist, um es bei der EM auch zu zeigen. Den ersten Formtest des ÖFB-Teams am Mittwoch in England (21 Uhr) wird Arnautović wegen Nachwehen der Muskelverletzung im Oberschenkel verpassen, am Sonntag gegen die Slowakei (17.30 Uhr, je live auf ORF1) aber eingesetzt werden. Karim Onisiwo plagen Knieschmerzen, Stefan Ilsanker ist verkühlt. Entwarnung gibt es für Julian Baumgartlingers Knie, der Kapitän stand am Sonntag wieder auf dem Platz. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2021)

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