Präsidentenwahl Israel

Rivlin-Nachfolger gesucht

Reuven Rivlin.
Reuven Rivlin.APA/AFP
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Am Mittwoch wählt die Knesset einen neuen Präsidenten. Zur Wahl stehen Jitzhak Herzog und Miriam Peretz.

Der Mittwoch verspricht einen Showdown in der Knesset, dem Parlament in Jerusalem – und einen hektischen Tag für Reuven Rivlin, den 81-jährigen Präsidenten. Nicht nur läuft um Mitternacht die Frist für die Regierungsbildung für Yair Lapid ab. Zugleich steht die Abstimmung für einen Nachfolger – oder eine Nachfolgerin – für Rivlin auf der Tagesordnung.

Zur Wahl stellen sich Yitzhak („Buji“) Herzog (60) und Miriam Peretz (67). Sie haben die nötigen zehn Unterschriften von Knesset-Mitgliedern erbracht. Herzog, Spross aus „rotem Adel“, ist Direktor der Jewish Agency, die die Auswanderung von Juden nach Israel organisiert, Ex-Minister und glückloser Ex-Chef der einst ruhmreichen Arbeitspartei. Auch sein Vater, Chaim Herzog, Staatschef von 1983 bis 1993, als noch zwei Amtsperioden zulässig waren, entstammt der Awoda (Arbeitspartei) – ebenso wie sein Onkel Abba Eban, der frühere Außenminister (1966–1974). Es wäre das erste Mal, dass ein Sohn seinem Vater ins höchste Staatsamt folgt – freilich allenfalls für eine einmalige Amtszeit von sieben Jahren.

Eine größere Premiere wäre indessen die Wahl von Miriam Peretz zur ersten Staatschefin. Geboren in Marokko, emigrierte sie als Neunjährige nach Israel, siedelte sich mit ihrer Familie im Westjordanland an und wurde nach dem Tod zweier Söhne im Militärdienst zur Aktivistin, Buchautorin und einer öffentlichen Figur der Trauerbewältigung, dekoriert mit der höchsten Auszeichnung des Landes – dem Israel Prize.

Die Wahl könnte zur ersten Nagelprobe für die etwaige neue Koalition werden. In einer politisch turbulenten Phase bleibt Rivlin, der langjährige Likud-Politiker, Minister und Parlamentspräsident, als alter Fuchs noch bis Juli im Amt. (vier)

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