Gastkommentar

Zu lang in Kurzarbeit

(c) Peter Kufner
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Die Kurzarbeit war das richtige Mittel in der Pandemie. Im Aufschwung gibt es aber viel bessere Programme.

Zu Wochenbeginn wurde die Kurzarbeit um ein Jahr bis Sommer 2022 verlängert. Erstmals deuten sich erste Schritte des Ausstiegs an. Nur für weiterhin besonders von der Pandemie betroffene Betriebe soll die Regelung noch bis Jahresende gelten. Für alle anderen steigt die Mindestarbeitszeit. Ein Teil des Gehalts für jene Stunden, die nicht gearbeitet werden, muss nun vom Arbeitgeber getragen werden. Zukünftig werden also nur mehr 85 Prozent der Kurzarbeit vom Steuerzahler finanziert. Zumindest für den Arbeitgeber ein Anreiz, möglichst wenig arbeiten zu lassen. Verpasst wurde, dass es sich weiterhin nicht lohnt, mehr zu arbeiten. Jemand, der 80 Prozent arbeitet und zu 20 Prozent in Kurzarbeit ist, muss mehr verdienen als jemand, der zu 50 Prozent in Kurzarbeit ist.

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Doch brauchen wir die Kurzarbeit noch so lang? Die rechtlichen Beschränkungen werden immer weniger. Die Temperaturen steigen, die Straßen, Cafés und Einkaufszentren füllen sich mit Kundschaft. Nach der Krise beginnt nun der Aufschwung. Die Weltbank erwartet heuer weltweit das stärkste Wachstum seit 80 Jahren. Das schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Ende Mai waren fast 400.000 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulungen. Das sind gut 40.000 Arbeitslose und rund 3000 Schulungsteilnehmer weniger als im Vormonat. Bis die Zahl der Arbeitslosen auf Vor-Corona-Niveau ist, wird es mindestens bis 2023 dauern.

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