Digitalisierung

Digitales Wissen weitergeben

Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Lebensbereiche und Wirtschaftssparten. Gut ausgebildete Experten sind entsprechend gefragt.
Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Lebensbereiche und Wirtschaftssparten. Gut ausgebildete Experten sind entsprechend gefragt. Getty Images
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Der pandemiebedingte Digitalisierungsschub hat die Nachfrage nach Ausbildungen in diesem Bereich massiv steigen lassen. Das Spektrum ist breit gestreut.

Die Coronapandemie hat in vielen österreichischen Unternehmen für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Mit Home-Office, virtueller Zusammenarbeit und dem digitalen Vertrieb gab es neue Herausforderungen, auf die Unternehmen schnell reagieren mussten. Bei 30 Prozent der mittelständischen Betriebe in Österreich – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell mittlerweile eine sehr große Rolle, wie aus der Studie „Digitale Transformation im österreichischen Mittelstand“ 2021 des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. 2018 war das erst bei 20 Prozent der Fall. Weitere 47 Prozent schreiben der Digitalisierung eine mittelgroße Rolle zu. Nur mehr drei Prozent (2019: sechs Prozent) klammern die Digitalisierung aus ihrem Geschäftsmodell aus und halten sie nicht für bedeutend – 2018 waren das noch 20 Prozent.

Dementsprechend hoch im Kurs stehen Aus- und Weiterbildungsangebote im Bereich Digitalisierung – und zwar auf allen Ebenen. „Alles, was mit E-Learning und Digitalisierung zu tun hat, ist bei den Teilnehmern sehr gefragt“, sagt Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich. Das Angebot in den einzelnen BFIs ist breit gefächert: Für Führungskräfte bietet das BFI Wien unter anderem den E-Learning-Kurs „Data-Science-Grundlagen“. Anmeldung und Einstieg sind jederzeit möglich, abgeschlossen wird mit Online-Prüfung und einem Zertifikat. Insgesamt hat der Digi-Campus des BFI Wien mehr als 100 Kurse im Angebot.

Digitale Innovationen umsetzen

Auch das Wifi setzt auf Aus- und Weiterbildung im Bereich Digitalisierung. An Unternehmer, Geschäftsführer, Innovationsverantwortliche oder Datenschutzbeauftragte richtet sich beispielsweise die dreiteilige Abendseminarreihe „Schlüsselkompetenzen: Digitale Innovation“ am Wifi Wien. Die Seminare informieren darüber, wo Unternehmen ansetzen können und worauf Führungskräfte achten müssen, wenn es um die Themen Digitalisierung und Innovation geht. Für Führungskräfte sowie Mitarbeiter von Fachabteilungen wie zum Beispiel der Unternehmensentwicklung, des Projektmanagements, von IT-Departments oder Automatisierung wird weiters die Ausbildung zum Certified Digital Business Professional (CDBP) angeboten.

Auch an den heimischen Fachhochschulen wird die Vermittlung von digitalem Know-how großgeschrieben: An der FH Burgenland etwa können Interessierte aktuell aus sieben Studiengängen in den Bereichen Informatik und Digitalisierung wählen. „Das Interesse ist groß – sowohl vonseiten der Studierenden als auch vonseiten der Unternehmen“, erzählt Barbara Geyer-Hayden, Leiterin des Masterstudiengangs „E-Learning und Wissensmanagement“. In diesem lernen Studierende, Fachinhalte digital so aufzubereiten, dass Interessierte diese zur eigenen Fort- und Weiterbildung oder für die interne Kommunikation beziehungsweise den Wissenstransfer und die digitale Transformation nutzen können. „Beides ist für Unternehmen enorm wichtig“, sagt Geyer-Hayden.

Mehr Studienplätze für IT

Ab Herbst 2022 wird den Studierenden darüber hinaus mit der Vertiefungsrichtung Data Driven Engineering im Masterstudiengang Business Process Engineering & Management eine weitere Option geboten. Sieben Bachelor- sowie acht Masterstudiengänge im Bereich Digitalisierung und IT hat die FH St. Pölten im Angebot. Ab dem Studienjahr 2022/23 können übrigens mehr Interessierte die Studiengänge Information Security sowie Data Science and Business Analytics belegen – die Zahl der Studienplätze dafür wird um insgesamt 30 aufgestockt.

Die Brücke von informatischen Grundlagen zu Anwendungen in Wirtschaft und Gesellschaft, in der öffentlichen Verwaltung und in unterschiedlichen Organisationen will die Paracelsus-Universität Salzburg mit ihrem Bachelorstudium Digitalisierung–Innovation–Gesellschaft schlagen. „Das Studium wird von den sechs Fachbereichen Computerwissenschaften, Geoinformatik, Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften sowie Recht und Mathematik angeboten“, erzählt Studiengangsleiter Josef Strobl. Die Studierenden würden sich somit nicht nur Grundlagenwissen in Informatik, quantitativen Methoden und digitaler Technologie, sondern auch Anwendungsfertigkeiten in aktuellen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie im rechtlichen Bereich aneignen.

IT-Know-how kommunizieren können

„Unser Ziel ist es, die in Unternehmen dringend benötigte Schnittstellenkompetenz aufzubauen. Das heißt, wir bilden künftige Mitarbeiter aus, die die Fachsprache der Unternehmen sprechen, aber auch digitale Kompetenzen mitbringen“, beschreibt Strobl. Diese Schnittstellen zwischen IT und anderen Abteilungen sind oft die neuralgischen Punkte bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in Unternehmen und Institutionen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2021)

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