Nahost-Konflikt

Sorge um neuen Flaggenumzug israelischer Nationalisten in Jerusalem

Die neue israelische Regierung hat große Herausforderungen vor sich.
Die neue israelische Regierung hat große Herausforderungen vor sich.APA/AFP/ARMEND NIMANI
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Der für Dienstag geplante Marsch auch durch arabische Viertel in Jerusalem ist für viele Palästinenser eine Provokation. Fatah und Hamas drohen mit einem "Tag des Zorns“.

Kurz nach ihrer Vereidigung muss sich Israels neue Regierung bereits einer größeren Herausforderung stellen. Vor einem für Dienstag geplanten Flaggenmarsch von etwa 5000 Nationalisten in der Jerusalemer Altstadt herrscht Sorge vor einer neuen Eskalation der Gewalt. Der Marsch, der von Palästinensern als sehr provokativ angesehen wird, führt auch durch das muslimische Viertel. Die zwei größten Palästinenser-Organisationen Fatah und Hamas riefen zu einem "Tag des Zorns" auf.

Der jüngste Marsch anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags war am 10. Mai wegen Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas abgebrochen worden. Hamas nannte den Angriff auf Jerusalem eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und in dem Viertel Sheikh Jarrah. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte islamistische Gruppierung hatte im Fall neuer "Verstöße" Israels mit neuen Angriffen gedroht.

Streit um Jerusalem

Bei der jüngsten Eskalation der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinenser-Organisationen waren im Mai im Gazastreifen 255 Menschen getötet worden und in Israel 13 Menschen. Israel hatte den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 1967 erobert. Die Palästinenser sehen ihn als künftige Hauptstadt, Israel beansprucht dagegen ganz Jerusalem als Hauptstadt.

Zunächst war der neue Flaggenmarsch für vergangenen Donnerstag geplant. Angesichts der explosiven Lage wurde er dann jedoch bis nach Vereidigung der neuen Regierung verschoben. Der neue Ministerpräsident Naftali Bennett stellte am Montag sein Kabinett vor. Mit nur einer Stimme Mehrheit war die neue Regierung am Sonntagabend im Parlament bestätigt worden. Dies bedeutet das vorläufige Ende der Ära des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der seit 2009 durchgehend im Amt war.

(APA/dpa)

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