Kommentar

Pogba, Ronaldo und die Flaschen: Umgekehrte Psychologie in der Werbung?

Sowohl Cristiano Ronaldo als auch Paul Pogba entfernen die Werbeflaschen
Sowohl Cristiano Ronaldo als auch Paul Pogba entfernen die WerbeflaschenUefa, Pressekonferenzen
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Paul Pogba entfernt bei einer Pressekonferenz die prominent platzierte Heineken-Bierflasche. Erst kurz zuvor hatte Ronaldo dies mit Cola-Flaschen getan. Man solle lieber „Agua“ trinken.

Am Dienstag räumte Cristiano Ronaldo bei der Pressekonferenz vor dem EM-Auftaktspiel von Portugal die Coca Cola-Flaschen vom Tisch. Man solle lieber „Agua“, also Wasser trinken, meinte der Superstar. Dass Ronaldo selbst schon Werbung für Coca Cola und andere ähnliche Marken gemacht hat, ist wohl eine andere Sache. Es ist für viele schlicht zu überraschend und verblüffend, wenn es sich ein Fußballer tatsächlich zutraut, einem der EM-Hauptsponsoren die Bühne zu nehmen.

Nur wenige Stunden später folgte Frankreichs Topspieler Paul Pogba der Vorlage von Ronaldo und nahm eine Heineken-Bierflasche vom Tisch. „Dont give Paul Pogba Heinken“. Er spielte damit auf seine kürzlich geänderte Glaubensrichtung an. Der Franzose konvertierte vor zwei Jahren zum Islam, hat unter anderem bereits Mekka besucht und verzichtet seither auf Alkohol, wie er selbst sagt. (Das Heineken am Tisch war übrigens alkoholfrei.) Warum Pogba die Coca-Cola-Flaschen allerdings stehen ließ? Ein Blick auf seine Sponsorenliste zeigt einen Vertrag mit Pepsi-Cola. Also, ein klares Foul?

Ob das Flaschen-Rücken ein neuer EM-Trend unter den Fußballstars wird, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Eines ist jedenfalls klar, die Präsentation von Markenprodukten bei der Pressekonferenz ist eine kostspielige Angelegenheit. Im Falle der Cola-Flaschen bei Ronaldo soll es um einen Millionenbetrag gegangen sein. Der sich für den Sponsor dank Cristianos Reaktion womöglich nun doppelt rentiert.

Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Umgekehrte Psychologie in der Sportwerbung wäre nichts Neues, jedoch wirksam. Sieht man sich die persönlichen Sponsoren der beiden Spieler, wie zum Beispiel den umstrittenen Konzern Herbalife bei Ronaldo genauer an, drängt sich der Verdacht auf: Hier geht es wieder einmal nur ums Geld.

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