Geschmacksfrage

Testessen im DaRose

Restaurant DaRose
Restaurant DaRoseChristine Pichler
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Essen im neuen, schicken Restaurant von David Alaba. Eine ethisch nicht ganz leichte Übung.

Die Frage ist moralisch und patriotisch eigentlich nur mit einem ganz klaren Nein zu beantworten: Darf man das neue Restaurant von David Alaba, unserem Fuß­baller des noch immer angehenden Jahrhunderts, unserem ersten Nationalhelden und wichtigsten Botschafter im bayrisch-madrilenischen Großraum, kritisieren? Und das ausgerechnet während der für Österreich zumindest fröhlich gestarteten Fußball-Europameisterschaft? Ganz sicher nicht. Geht gar nicht.

Andererseits: Das Restaurant, dessen Interieur auch das schöne Dubai zieren würde, gehört eigentlich seiner Schwester Rose, daher darf ich vielleicht doch ein wenig differenzieren. (Das Lokal heißt wegen der Geschwister auch DaRose.)

beigestellt

Für Lage und Umgebung können die ­beiden auch nicht wirklich was: Es gibt grünere Umgebungen, um es vorsichtig zu formulieren. Die Betonwüste, die man vom Schanigarten aus bewundert, gehört zum Austria Campus, der aber nicht mit der Fußballmannschaft zu tun hat. Aber man isst mit dem Mund und eben nicht mit den Äuglein.

Die Küche ist international und Fusion zugleich, was für Koch und Gast verwirrend sein kann. Beginnen wir mit dem Besten: Die Focaccia mit Mozzarella vom Büffeltier und Garnelen vom Meerestier ist eigentlich eine Pizza, dank der enormen Produktqualität ergibt das einen perfekten Einstieg zum Teilen. Bei den ­italienischen Gerichten wird es immer ein wenig gefährlich, die kann fast jeder, aber kaum einer mit großer Raffinesse. So schmeckt das Risotto mit gegrillten ­Garnelen ein bisschen langweilig. Bei der Fischplatte zeigt sich, dass es einen guten Lieferanten gibt, den großen Einsatz von Lachs muss man mögen. Das „Supreme Chicken“ schneidet besser ab (oder ich davon). Die gegrillte Hühnerbrust mit fruchtigem Salat ist fein, hat allerdings viel Süßkartoffelpüree abbekommen.

Ein bisschen ärgerlich kommt hingegen „Goose and Deer“ daher: Die Vorspeise besteht aus zwei getoasteten (?) Minibrötchen, bei einem handelt es sich um ein liebloses Scheibchen Foie gras, einmal um eine Hirschsalami. Na ja. So was isst kein ­stolzer Fußballer. Das nächstes Mal bestelle ich Burger. Und eine dieser ­lustigen Limonaden hier. 

Info

DaRose Vienna, Austria Campus, Jakov-Lind-Straße 2/2, 1020 Wien, Tel.: +43/(0)1/212 83 10, ­Restaurant: Mo–Fr: 11.30–22 Uhr, Sa: 17.30–22 Uhr.

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