Pflichtschulen in Wien: Jeder 14. hat Deutsch-Probleme

(c) Clemens Fabry
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Rund 6900 von 100.000 Wiener Schülern waren im vergangenen Schuljahr Außerordentliche. In der Hauptschule hat jeder Zweite Migrationshintergrund, auch in den Gymnasien steigt der Migrantenanteil.

Wien/Pri. Jeder 14. Pflichtschüler in Wien ist der deutschen Sprache nicht oder nur sehr eingeschränkt mächtig: Zu diesem Ergebnis gelangte der Stadtschulrat, als er im Juni die Deutschkenntnisse in den Volks-, Haupt- und Polytechnischen Schulen überprüfte (die aktuellen Zahlen werden gerade erst erhoben). Demnach wurden gegen Ende des vergangenen Schuljahres rund 6900 von 100.000 Pflichtschülern als „außerordentlich“ geführt. Der Status steht für „Probleme mit Deutsch“ und befreit bis zu zwei Jahre von der Beurteilung.

Das Gesetz verpflichtet „außerordentliche Schüler“ zu Sprachförderkursen im Ausmaß von elf Wochenstunden. Maßnahmen wie diese hätten gemeinsam mit dem verpflichtenden letzten Kindergartenjahr geholfen, das Sprachniveau in den Schulen zu heben, heißt es im Büro von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. Dass das Sprachniveau in den Kindergärten nämlich noch schlechter ist, bestätigt eine Studie des Instituts für Bildungsforschung (BIFIE) aus dem Vorjahr: Bei den Fünfjährigen in Wien sind die Deutschkenntnisse in 30 Prozent der Fälle „nicht altersadäquat“ (bundesweit: 25 Prozent).

Höchster Anteil an Hauptschulen

Der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund ist Wien-weit derzeit an den Haupt- und Polytechnischen Schulen am größten: mit 59 bzw. 58 Prozent. Dahinter folgen die Volksschulen mit 47Prozent. An den AHS – und das wertet der Stadtschulrat als Erfolg – ist er im Steigen begriffen: von 20 Prozent „vor sieben, acht Jahren“ auf 27,7 Prozent. Noch deutlicher ist der Zuwachs an den Höheren technischen Lehranstalten: 2005/2006 betrug der Migrantenanteil 15,7 Prozent, heute liegt er bei 35 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2010)

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