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Mit einer Sanierung den Konkurs verhindern

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Laufen die Coronahilfen aus, droht eine Pleitewelle. Viele fürchten das Stigma. Doch eine Sanierung kann Unternehmen und Arbeitsplätze retten. Treuhänder Erhard Grossnigg folgt dabei überraschend profanen Regeln.

„Turn around. Every now and then I get a little bit nervous that the best of all the years have gone by“, singt einem Bonnie Tyler entgegen, während man am Telefon auf ein Gespräch mit Erhard Grossnigg wartet. Zwar ist das Lied emotional, doch der Paradesanierer hat sich als rationaler Entscheider einen Namen gemacht. Hilft die Bank nicht mehr oder steht der Gang zum Konkursrichter kurz bevor, geben Pleitekandidaten ihre Firma in seine Hände. Eine dreistellige Zahl an Unternehmen hat er schon restrukturiert. „Wenn ich in so eine Firma komme, schaffe ich erst einmal Ordnung“, sagt der 74-Jährige, der seine Finanzberatung und Treuhandgesellschaft 1979 gegründet hat. Früher sei das einfacher gewesen. „Jeder Brief und jede Zahlung gingen über meinen Schreibtisch.“ Mit der Digitalisierung sei es komplexer geworden.

An den Gründen für Pleiten hat sich über Jahre kaum etwas geändert. „Bei 99 Prozent ist Missmanagement die Ursache“, sagt Grossnigg zur „Presse“. „Ganz selten gibt es exogene Faktoren. Die Pandemie ist so ein exogener Faktor.“

Bis jetzt schlägt sich der Corona-Ausnahmezustand aber in der Statistik noch nicht nieder. Während der Pandemie blieben die Pleiten aus. Im ersten Halbjahr 2021 gab es so wenig Insolvenzen wie zuletzt vor 40 Jahren. Grund dafür sind die kräftigen Hilfen der Regierung wie Umsatzersatz und Steuerstundungen. Auch die Insolvenzantragspflicht wurde seit März 2020 ausgesetzt.

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