Auf die Islamische Republik kommt eine heikle Übergangszeit zu. Die Ära von Revolutionsführer Khamenei endet bald. Für Stabilität soll – nach einer gelenkten Wahl – ein eisenharter Präsident sorgen.
Wahlen sind in der Islamischen Republik Iran nie frei. Der Wächterrat siebt missliebige Kandidaten stets vorab aus. Dennoch ist in der Vergangenheit wenigstens ein minimaler Spielraum geblieben, um der Aufführung einen demokratischen Anstrich zu geben und einen politischen Alibi-Wettbewerb zwischen den Fraktionen in der rigiden Theokratie zu ermöglichen, zwischen sogenannten Moderaten und Hardlinern.
Diesmal ging das Regime ganz auf Nummer sicher. Ebrahim Raisi, der erzkonservative Chef der Justiz, stand schon vorher als Sieger fest. Kein Bewerber, der ihm nur ansatzweise hätte gefährlich werden können, durfte antreten. Nicht einmal langjährige Diener des Mullah-Staates wie Ex-Parlamentspräsident Ali Larijani oder der amtierende Vizepräsident, Eshagh Jahangiri, erhielten die Erlaubnis, in den Ring zu steigen. Alles war auf Raisi zugeschnitten. Und so kam es, wie es kommen musste: Der Geistliche gewann mit mehr als 60 Prozent.