Albertina

Ein Nachmittag mit Picasso

Albertina
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Der „Bildjournalist“ Franz Hubmann hat das Künstlerporträt zwar nicht neu erfunden – aber er lässt uns ganz nahe dabei sein in den Ateliers der großen Namen.

Da scheint die Kunstwelt noch in guter alter, heißt genialisch-archetypischer, heißt weißer männlicher Ordnung gewesen zu sein: Hundertwasser als unendlich cooler, junger Heroe, den kühnen Blick auf nichts weniger als unendliche Weiten gerichtet, posierte mit verschränkten Armen unter der Glaskuppel seines Graben-Ateliers. Bruno Gironcoli wirkt als kryptischer Bildhauerkraftlackel, abgelichtet neben mehreren Paar Schuhen im Hof vor seiner Akademie-Werkstatt, mehr von der Kamera gestellt als getroffen: Dieser lauernde Blick von unten! Chagall dagegen, in seinem Studio in Vence – mit dem wachsten, aufgewecktesten Blick überhaupt fixiert er, was er da gerade auf das Blatt vor sich skizziert.

Der Wiener Fotograf – bzw. „Bildjournalist“, wie er sich nannte – Franz Hubmann (1914–2007) war sichtlich fasziniert von denen, die gemeinhin als Avantgarde galten, und zwar von der alten wie von der neuen Garde, von den 1950er-Jahren bis etwa in die 1980er hinein. Waren das die Wiener Aktionisten, waren das Warhol und Beuys. In Paris besuchte er, immer so spontan wie möglich, noch die klassisch Modernen, verbrachte 1957 einen Nachmittag bei Picasso, erwischte Giacometti zumindest auf der Straße, scherzte mit Hans Arp, der sich für ihn sogar zwei Paar Brillen aufsetzte.

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