Impfen

Ein Minister stellt sich (harmlosen) Jugend-Fragen

Mückstein spricht mit Jugendlichen.
Mückstein spricht mit Jugendlichen.APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Wolfgang Mückstein beantwortete Impffragen von Jugendlichen: Ab 14 Jahren können Jugendliche selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen. Der Arbeitgeber kann eine Impfung (etwa bei Lehrlingen) verlangen.

Es waren Fragen an „Wolfgang und Maria“. In einem fast unerträglich jugendlichen Setting stellten sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und seine oberste Impfbeauftrage, Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, den schmeichelweichen Fragen von Jugendlichen zum Thema Covid-Impfung.

Fünf von ihnen hatten auf dem Wiener Badeschiff im Sesselkreis rund um Mückstein und Paulke-Korinek Platz genommen und lasen ihre offensichtlich besprochenen Fragen ab. Wobei die Fragen, die Jugendliche derzeit beschäftigen, sich nicht sehr von jenen des Rests der Bevölkerung unterscheiden. Die erste Frage an den „Wolfgang“ betraf das Thema Arbeit: Eines der Mädchen beginnt im Herbst eine Lehre in einem Wellnesshotel. Darf der Arbeitgeber eine Impfung von ihm verlangen? Die Antwort: Ja, darf er. Denn auch wenn der Gesundheitsminister sofort betonte, dass es keine Impfpflicht in Österreich gebe (und auch nicht geben wird), kann „ein Arbeitgeber eine Impfung vorschreiben und verlangen“. Wenn man damit nicht einverstanden ist, hilft nur argumentieren. „Ich würde den Kontakt aufnehmen und das hinterfragen“, ergänzt Mückstein, der freilich eine „klare Empfehlung“ zur Impfung ausspricht. Nicht nur, weil man sich schützt, sondern auch andere.

Auch Mücksteins Töchter sind bereits geimpft

Denn auch diese Frage wurde gestellt: Ob man als Jugendlicher nicht mehr an den Impfnebenwirkungen leidet als an Covid selbst, immerhin sei der Verlauf ja meistens mild. Hier meldete sich Maria (Paulke-Korinek) zu Wort: Auch Jugendliche und Kinder würden an Covid-Spätfolgen leiden und hätten schwere Verläufe: „Das ist sehr sehr selten, aber es kommt vor.“ Der Nutzen der Impfung für sich und andere sei höher als Risiko.

Auch Mücksteins Töchter (zwölf und 15 Jahre alt) sind bereits geimpft, wie er gleich zu Beginn betonte. Er habe im Vorfeld mit seinen Töchtern über die Impfung gesprochen und dann rasch auf www.oesterreich-impft.at einen Termin erhalten. Vergangene Woche bekamen sie den ersten Stich.

Was ist, wenn die Eltern nicht wollen?

Doch was sollen Jugendliche tun, die sich impfen lassen wollen, aber die Eltern wollen es nicht? Tatsache sei, dass Jugendliche ab 14 Jahren „mündige Minderjährige“ seien und selbst entscheiden dürften, ob sie sich impfen lassen wollen. „Ich würde trotzdem das Gespräch mit den Eltern suchen“, riet Mückstein, und eventuell einen Arzt zurate ziehen.
Auch das Nachtleben kam zur Sprache. Immerhin wollten die Jugendlichen wissen, ob es rechtens sei, wenn ein Clubbesitzer nur Genesene und Geimpfte hineinlasse. Nein, lautete die Antwort, aber eigentlich war es ein Ja. Vor dem Gesetz seien Genesene, Geimpfte und Getestete gleich. Aber in der Gastronomie gibt es ein „Hausrecht“, und da könne der Gastgeber von sich aus Einschränkungen machen, erklärte der Minister. Man habe Gespräche mit der Nachtgastronomie geführt, und man wisse auch, dass die Nachtgastronomie – die in den nächsten Wochen wegen Delta besonders beobachtet wird – an hohen Sicherheitsmaßnahmen interessiert sei. So können Clubs vor dem Einlass als Selbstauflage etwa testen.

Zweiter Stich für Genesene

Ungewöhnlich klar war auch die Antwort von Maria Paulke-Korinek in Hinblick auf eine zweite Impfung für Genesene: Medizinisch gesehen brauchen Genesene auch bei Delta die nicht. Genesen und einmal geimpft, da habe man „extrem breiten Schutz“. Wenn jetzt aber jemand aus Reisegründen eine zweite Impfung wolle (weil die Einreisevorschriften im Ausland eine zweite Impfung voraussetzen), „dann kann man das machen. Es spricht nichts dagegen.“ Vor ein paar Wochen hat das Nationale Impfgremium, in dem Paulke-Korinek sitzt, das noch nicht so klar formuliert.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.