Ende der Operation Resolute Support

Letzte deutsche Soldaten aus Afghanistan zurückgekehrt

Soldiers of German armed forces Bundeswehr return to Germany
Soldiers of German armed forces Bundeswehr return to Germanyvia REUTERS
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Der fast 20 Jahre währende Bundeswehreinsatz ist mit der Landung von 264 Soldaten und Soldatinnen auf einer Luftwaffenbasis in Deutschland Geschichte. Für die Zukunft sieht es für Afghanistan indes mäßig aus.

Nach dem Ende des fast 20-jährigen Bundeswehreinsatzes in Afghanistan sind die letzten deutschen Soldaten zurück in Deutschland. Am Mittwochnachmittag landeten drei Airbus-Transportflugzeuge der Luftwaffe auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf, wie ein DPA-Korrespondent berichtete. Die letzten deutschen Soldaten des NATO-Einsatzes "Resolute Support" hatten zuvor einen nächtlichen Zwischenstopp in Georgien eingelegt.

Nach Angaben aus der Bundeswehr waren insgesamt 264 Männer und Frauen an Bord der drei Maschinen. Darunter waren auch 20 Mann des Kommandos Spezialkräfte (KSK), die zur Absicherung des am Vortag geräumten Feldlagers in Masar-i-Sharif extra nach Afghanistan verlegt worden waren.

Mit Hinweis auf die Pandemie verzichtete das Militär auf einen großen Empfang in Wunstorf. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte erklärt: „Ein historisches Kapitel geht zu Ende, ein intensiver Einsatz, der die Bundeswehr gefordert und geprägt hat, bei dem sich die Bundeswehr im Kampf bewährt hat. Ein Einsatz, bei dem Angehörige unserer Streitkräfte an Leib und Seele verletzt wurden, bei dem Menschen ihr Leben verloren haben, bei dem wir Gefallene zu beklagen hatten."

59 Todesopfer

59 deutsche Soldaten verloren in Afghanistan ihr Leben, 35 davon bei Anschlägen oder Gefechten. Mehr als 12 Milliarden Euro kostete allein Berlin dieser Einsatz, der heuer beendet wird, nachdem die USA im Vorjahr den Abzug angekündigt hatten und der neue Präsident, Joe Biden, heuer im April bekanntgab, das bis September 2021 durchzuziehen.

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conflict-GERMANY-US-DIPLOMACY-NATO-DEFENCE-ARMY-AFGHANISTAN-CONFAPA/AFP/POOL/HAUKE-CHRISTIAN DIT

Zuletzt war der Kernauftrag der NATO-Truppe die Ausbildung afghanischer Streitkräfte. Von deren künftiger Kampfkraft gegen die Taliban erwarten sich Beobachter indes wenig. Desertationen sind alltäglich, die Taliban sind auf dem Vormarsch, wie lange sich die Regierung halten wird, steht in den Sternen.

Der letzte österreichische Soldat des Resolute Support-Einsatzes war am 18. Juni zurückgekehrt (es waren zeitweise 16 Mann gewesen).

Vor 2015 war die Mission unter anderen Namen bekannt, folgte aber grundsätzlich auf den Terror vom 11. September 2001 in New York und den nachfolgenden Sturz des afghanischen Taliban-Regimes durch eine US-geführte multinationale Truppe.

Nur noch Amerikaner, Briten und Türken

Die Zahlen sind seit Monaten stark im Fluß: Heuer im Februar hatten indes noch 36 Staaten insgesamt rund 9600 Mann im Rahmen von Resolute Support in Afghanistan stationiert, neben den USA (rund 2500) Mann waren das vor allem Deutschland (1300), Italien (900), Georgien (860) und Großbritannien (750). Kleinere Kontingente kamen unter anderem aus der Mongolei (230), Norwegen (100), Belgien (72) und Neuseeland (6). Mittlerweile dürften neben den USA nur noch Briten und Türken dort Truppen stehen haben.

AA

(APA/DPA)

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