Staatlich verordneter Jubel unter strikten Polizeikontrollen: Wenn Chinas Kommunistische Partei ihren 100. Geburtstag feiert, zuckt die Jugend nur mit den Schultern.
In den Tagen vor der großen Feier zeigt Chinas Kommunistische Partei (KP) geradezu sinnbildlich, wie weit sie sich ein Jahrhundert nach ihrer Gründung vom Volk entfernt hat: In Peking werden für das Fest ganze Häuserblöcke geräumt, Straßenzüge abgesperrt und die gesamte Innenstadt mit Polizei-Checkpoints zugepflastert. Die KP ist eine zutiefst verschlossene Partei – statt ausgelassener Feierstimmung strahlt sie vor allem Paranoia aus.
Am 1. Juli begeht die Partei ihren hundertsten Geburtstag. Und das zu Recht, kann sie doch auf viele Errungenschaften zurückblicken: Sie ist nicht nur die längst dienende Partei ihrer Art, sie zählt außerdem weit über 90 Millionen Mitglieder, Tendenz steigend. Dass sie nicht wie andere kommunistische Gruppen in der Geschichte verschwunden ist, hat vor allem damit zu tun, dass sie sich seit Gründung der Volksrepublik immer wieder gehäutet, aus ihren Fehlern gelernt und an die neuen Gegebenheiten angepasst hat. Nach den Irrungen der Kulturrevolution etwa haben die führenden Parteikader den Grundstein für die wirtschaftliche Öffnung des Landes gelegt. Statt ideologischer Verbohrtheit dominierte fortan marktwirtschaftlicher Pragmatismus.