Jerome Kerviel hat für die Societe Generale fast fünf Milliarden Euro verspekuliert, die er der Bank laut Gerichtsurteil zurückzahlen muss. Die Bank will aber zunächst den Berufungsprozess abwarten.
Es wäre ohnehin unmöglich gewesen, nun hat es die französische Bank Société Générale auch bestätigt: Der zu der Rekordsumme von knapp fünf Milliarden Euro verurteilte Ex-Börsenhändler Jérôme Kerviel muss nicht alles zurückzahlen. "Es steht außer Frage, eine solche Summe von einer einzelnen Person zu fordern", sagte eine Sprecherin der Großbank am Mittwoch dem Sender France Info. Die Bank wolle eine Lösung finden, die für ihre Aktionäre vertretbar sei, aber auch die Situation des Verurteilten berücksichtige. "Wir haben nicht vor, Jérôme Kerviel für 177.000 Jahre zu verschulden. Wir sind eine verantwortungsbewusste Bank", fügte sie hinzu. Man wolle zunächst den Berufungsprozess abwarten.
Kerviel: Muss für alle den Kopf hinhalten
Kerviel selbst zeigte sich am Tag nach dem Urteil erschüttert über das Strafmaß. "Ich habe den Eindruck, dass ich für alle den Kopf hinhalten soll", sagte er dem Sender "Europe 1". Er habe von Anfang an seine Mitverantwortung eingestanden, aber er habe nun mal nicht allein in dem Boot gesessen. Er werde sich nun darauf konzentrieren, den Berufungsprozess vorzubereiten.
Die teuersten Fehler von Aktienhändlern
Verantwortung auf beiden Seiten
Unterdessen mehrte sich Kritik an der Entscheidung der Justiz. "Die Société Générale stellt sich als Opfer dar, aber die Verantwortung lag sicher auf beiden Seiten", sagte eine Sprecherin des Verbands der Kleinanleger am Mittwoch dem Sender France 2. Auch von politischer Seite kam Kritik. "Es ist doch erstaunlich, dass ein einzelner die gesamte Schuld tragen soll. Dabei hat das System der Bank versagt", sagte der Fraktionsvorsitzende der Regierungspartei UMP Gérard Longuet.
Größte Spekulationsverlust überhaupt
Ein Pariser Gericht hatte Kerviel am Dienstag wegen Veruntreuung, Fälschung und betrügerischer Manipulation zu fünf Jahren Haft, davon zwei auf Bewährung verurteilt. Außerdem müsse er der Bank die astronomische Summe von 4,9 Milliarden Euro zurückerstatten, die sie durch Kerviels riskante Börsengeschäfte verloren hatte. Es war der größte Spekulationsverlust der Geschichte - und es ist die höchste Schadensersatzsumme, die je ein französisches Gericht einem einzelnen aufgebrummt hat.
Der verurteilte französische Skandalhändler Jerome Kerviel beklagt die Härte des Urteils. Er wurde zur Zahlung von 4,9 Milliarden Euro verurteilt. Kerviel hofft nun auf das Berufungsverfahren.
Jean-Pierre Mustier, Ex-Leiter einer Investmentfiliale der Societe Generale, wurde wegen Insiderhandels zu 100.000 Euro Strafe verurteilt. Er hatte in der Krise Aktien verkauft, ehe der Markt einbrach.
Die französische Societe Generale sei 2008 vor dem "potenziellen Konkurs" gestanden, sagt ein Zeuge im Prozess gegen den Ex-Börsehändler Kerviel. Kerviel verzockte insgesamt 4,9 Milliarden Euro.
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