Samen, Blüten, Stängel – die Kräuterwelt ist mannigfaltiger, als man denkt.
Die Hochzeit der Kräuter ist angebrochen und will ausgekostet werden, wobei es interessante Varianten gibt. Wenn Sie Ihre Kräuter selbst ziehen, können Sie noch viel mehr aus ihnen herausholen, indem Sie auch andere Teile verwerten, als landläufig bekannt ist. Einen Versuch wert sind etwa die Laubblätter von Knoblauch und Zwiebel. Versuchen Sie, das Spektrum der Geschmackswelten auszuloten, das zwischen Schnittlauch und den fein geschnittenen Stängeln von Zwiebeln oder von Knoblauch liegt. Wenn das nicht ein kulinarisches Experimentierfeld ersten Ranges ist!
Das Dillkraut spendiert neben seinen feinen Blättchen auch in Form seines Blütenstands eine Delikatesse, die eine der wesentlichen Geschmackszutaten beim Einlegen von Pickles aller Art ist, insbesondere aber der Essiggürkchen. Sie werden den Unterschied zu den Blättern sofort schmecken. Der Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, kann sich zu einer imposanten Staude auswachsen, wobei die Blätter vor der Blüte geerntet werden sollten, weil sie danach stark an Aroma einbüßen. Dafür entschädigt Sie in Folge der Samen. Ernten, trocknen, mit dem Mörser zerkleinern und sparsam über Suppen, Ragouts und Ähnliches streuen.
Fenchelpollen. Eine absolute Rarität und eine Spezialität der Ligurischen Küste ist Fenchelpollen. Versuchen Sie, blühenden Fenchel in ein Gefäß zu stäuben und würzen Sie mit dem gelben Staub Marinaden, Lamm-, Wild-, Hühnerbraten. In Italien nennt man das nicht zu Unrecht das Gewürz der Engel. Auch die Knollensellerie kann mehr als Knollen treiben, und da der Mensch nicht immer eine ganze verkochen kann, ein gewisses Maß an Selleriearoma aber nicht missen will, verraten wir hier, dass man mit jungen Blättern oder Stängeln eine ausgezeichnete Alternative hat. Die Blätter lassen sich auch trocknen. Sehr praktisch.
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