Rechtsstreit

Wienwert-Pleite: Was konnte der Wirtschaftsprüfer wissen?

Wienwert schlitterte 2018 in die Insolvenz.
Wienwert schlitterte 2018 in die Insolvenz.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Ein neues Sachverständigengutachten liefert viel Zündstoff für die Schadenersatzprozesse des Insolvenzverwalters.

Wien. Umsätze und Gewinne, die nur auf dem Papier existierten, „Bilanzkosmetik“ durch Auf- und Abwertungen von Immobilien, verschleierte Verluste, nicht werthaltige Geschäfte zwischen Holding und operativer Gesellschaft: Das System Wienwert funktionierte überraschend lang, zumal mit dem Geld von rund 900 Investoren, die rund 35 Millionen Euro in Wienwert-Anleihen gesteckt hatten, Löcher in den Bilanzen gestopft wurden. 2018 war Schluss – die Immobiliengruppe legte die viertgrößte Pleite des Jahres hin.

Seither ist viel geschehen: Die Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt mit dem Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung (BAK) gegen die Unternehmensgründer und Eigentümer Wolfgang Sedelmayer und Nikos Bakirzoglu sowie gegen Ex-Vorstandschef Stefan Gruze (ab 2016) wegen des Verdachts der betrügerischen Krida, Untreue und Bilanzfälschung. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Das für eine Anklage entscheidende Gutachten von Matthias Kopetzky ist in Arbeit und soll heuer fertig werden. Sein im August 2020 vorgelegter 400 Seiten starker Zwischenbericht untermauert jedoch schon grundsätzlich die von Insolvenzverwalter Norbert Abel erhobenen Vorwürfe, schreibt die zur Kuratorin der Anleihegläubiger bestellte Anwältin Susi Pariasek in ihrem letzten Bericht. Sedelmayer ist mit Schulden von 5,3 Millionen Euro inzwischen auch in Privatkonkurs.

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