Ukraine-Konflikt

Putin wirft Selenskij Lügen vor

Ein Kämpfer der Separatisten in Luhansk auf einem Archivbild aus dem April 2021.
Ein Kämpfer der Separatisten in Luhansk auf einem Archivbild aus dem April 2021.REUTERS
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"Russenfeindlichkeit" werde zur Staatspolitik gemacht, poltert der russische Präsident über seinen ukrainischen Amtskollegen in einem Aufsatz. Putin vertritt die These, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien, Selenskij sieht das anders.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskij im Konflikt um die Ostukraine Lügen vorgeworfen. Selenskij sei 2019 mit dem Wahlversprechen angetreten, der umkämpften Region Frieden zu bringen. "Die Versprechen haben sich als Lüge herausgestellt", schreibt Putin in einem am Montag vom Kreml veröffentlichten großen Aufsatz zur "Historischen Einheit von Russen und Ukrainern".

Der Beitrag erschien auch auf Ukrainisch, während Selenskij in Deutschland Gespräche führte. Putin vertritt darin die von Selenskij zurückgewiesene These, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien.

„Russland hat alles getan, um Brudermord zu stoppen"

Der Kremlchef zeichnet in dem Artikel die Geschichte mehrerer Jahrhunderte nach und schlägt den Bogen zur Gegenwart. Vor allem beklagt er, dass die Ukraine heute "Russenfeindlichkeit" zur Staatspolitik mache und vom Westen gesteuert werde. Nach seiner Darstellung ist die "Schaffung eines ethnisch sauberen ukrainischen Staats, der aggressiv gegen Russland eingestellt ist, hinsichtlich seiner Folgen vergleichbar mit der Anwendung einer Massenvernichtungswaffe gegen uns".

Vor diesem Hintergrund meint Putin, die Ostukrainer hätten in den Gebieten Donezk und Luhansk zu den Waffen gegriffen, "um ihre Häuser, ihre Sprache, ihr Leben zu schützen". "Russland hat alles getan, um den Brudermord zu stoppen." Es sei ein Friedensplan in Minsk ausgehandelt worden, der bisher nicht umgesetzt wurde, aber alternativlos sei, schreibt Putin.

Die Ukraine bevorzuge es vielmehr, sich als "Opfer einer äußeren Aggression" darzustellen, um die Aufmerksamkeit des Westens auf sich zu ziehen. Zugleich sichert Putin in dem Beitrag den Menschen in den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk Unterstützung zu und zeigt sich offen für einen Dialog mit der Ukraine. Er sei überzeugt, "dass eine echte Souveränität der Ukraine nur in einer Partnerschaft mit Russland möglich ist". Millionen Russen und Ukrainer seien familiär miteinander verbunden. "Zusammen waren und sind wir immer stärker und erfolgreicher gewesen."

(APA/dpa)

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