Lokalkritik

Testessen beim Bärenwirt

Bärenwirt in Hermagor
Bärenwirt in Hermagor(c) martin hofmann
  • Drucken

Auf dem Weg in den Süden warten riesige Kasnudeln, schöne Chefredakteure und vor allem der beste Bär der Welt.

Am Weg an die Adria oder in die Toskana gibt es wunderbare Zwischenstopps, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da gäbe es etwa die wunderlichste Autobahnraststätte des Landes: Genau genommen handelt es sich beim Mochoritsch um eine riesige Kantine, die nach der Südautobahn-Abfahrt Griffen steht. Da werden zu echten Kampfpreisen Kärntner Großfamilien mit Suppentöpfen, teppichgroßen Schnitzeln und Kasnudeln versorgt, als gäbe es keinen Body-Mass-Index. (Hiermit habe ich einen weiteren Punkt meiner Bucket List abgehakt: Einmal eine Autobahnraststätte im edlen „Schaufenster“ bringen.)

Die doch elaboriertere und kulinarisch wirklich empfehlenswerte Versorgungsstation befindet sich in Hermagor, ist den kleinen Umweg mehr als wert und bietet eine der besten Küchen im Land. Claudia und Manuel Ressi führen den Bärenwirt am Platz vor der Kirche. Das ehemalige Nachtwächterhäuschen wurde zum ­Kleinen Bären als Minihotel ausgebaut. Die Küche des ehemaligen Steirereck-Sous­chefs nimmt die viel beschworene Produktheiligkeit wirklich ernst. Er hat sogar einen Lieferanten für Büffelfleisch und natürlich Mozzarella. Beides kommt in einer Qualität auf den Tisch, dass ganz Wien neidisch werden dürfte, das Fleisch hat japanisches Niveau.

Bärenwirt in Hermagor
Bärenwirt in Hermagorbeigestellt

Als da wäre ein Sommermenü, beginnend mit Ochsenherzparadeiser, Wassermelone, Büffelmozzarella und Basilikum. Die Erbsen­ravioli gibt es mit Eierschwammerln, Limette und Erbsenschote. Für die lokale Lachsforelle spielt der Mann mit Erdäpfelkuchen, vor allem aber Amarant, Schnittlauch, Spinat und Veltliner. Für die lokalen Besucher wie meinen liebsten, weil nächsten Chefredakteurskollegen mit dem schönen Haar gibt es den weltbesten Kaiserschmarrn und Co. Als würde das alles noch nicht für einen Besuch reichen, ist das Frühstück schlicht eine Sensation. Hier bietet man, wie einst von den Gebrüdern Obauer erfunden, eine echte Frühstücksküche mit einzelnen Gängen. Großartig, vergleichsweise günstig ist es auch noch. In den nächsten Tagen mache ich mich zu den Salzburger Festspielen auf, teste die neue Teatro-Campari-Bar in der Blauen Gans und die Schnitzel im neuen Meissl & Schadn. Wir sehen uns dort!

Infos:

Mochoritsch, Gewerbestraße 11, 9112 Griffen, Tel.: +43/(0)233/253 53.

Bärenwirt, Hauptstraße 17, 9620 Hermagor, Tel.: +43/(0)4282/20 52. Mehr Kolumnen auf: DiePresse.com/lokalkritiken

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.