Online-Handel

Handelsverband fordert stärkeren Markenschutz auf Amazon-Marketplace

Mehr als 2000 kleine und mittlere Unternehmen  aus Österreich haben 2020 rund 15 Millionen Produkte über den Amazon Marketplace verkauft. Eine Amazon-Markenregistrierung für in Österreich registrierte Marken ist aber nicht möglich.

Der Handelsverband fordert beim Amazon-Marketplace einen stärkeren Markenschutz für heimische Händler. Die "Kaperung" von Amazon-Produktseiten sei ein "kriminelles Massenphänomen", so der Handelsverband am Mittwoch in einer Aussendung. Mit der Amazon-Markenregistrierung könne man das Problem lösen, dies sei aber für in Österreich registrierte Marken nicht möglich. Der Handelsplatz von Amazon ist für manche österreichische Unternehmen ein wichtiger Vertriebskanal.

Als "besonders problematisch" sieht der Handelsverband "die Kaperung" von Amazon-Produktdetailseiten, wobei eigene Produktangebote schleichend von der Konkurrenz übernommen werden, etwa durch ungewollte Anpassungen von Produktbezeichnungen oder -beschreibungen. "Wir haben Rückmeldungen betroffener Händler erhalten, bei denen ein einzelnes Produkt mehr als 600 Mal plagiiert wurde", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung. Amazon biete eine Markenregistrierung nur für 19 Länder, aber nicht Österreich an.

"Allerdings akzeptiert Amazon nur Marken von ausgewählten staatlichen Markenämtern wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den USA, Polen oder auch der Europäischen Union", so Arthur Stadler, Partner bei Stadler Völkel Rechtsanwälte. Daher könne eine nur beim Österreichischen Patentamt eingetragene Marke nicht zur Produktkennzeichnung auf Amazon verwendet werden.

Ob und wann eine Markenregistrierung für österreichische Marketplace-Händler leichter möglich sein wird, wollte Amazon auf APA-Anfrage nicht kommentieren. "Amazon untersagt den Verkauf von gefälschten Produkten strengstens und wir sorgen mit erheblichem Aufwand und finanziellen Mitteln dafür, dass unsere Richtlinien eingehalten werden", hieß es in einem allgemeinen Statement.

Amazon hat am Mittwoch einzelne Zahlen zum Marketplace veröffentlicht. Mehr als 2000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Österreich haben 2020 rund 15 Millionen Produkte über den Amazon Marketplace verkauft. Das sind 3 Millionen Produkte mehr als 2019. Eine Gesamtumsatzzahl veröffentlichte Amazon nicht. Im Durchschnitt erzielten die KMUs im vergangenen Jahr über Amazon einen Umsatz von 250.000 Euro, im Jahr davor waren es 190.000 Euro. 25 KMUs knackten 2020 erstmals laut Amazon die 1-Million-Euro-Umsatzmarke.

(APA)

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