"X-Jam"

Maturareise: Angezeigter Security mehrfach übergriffig

Der Mann soll einem jungen Mädchen auf ihr Zimmer gefolgt sein und sie dort bedrängt haben. Er war die vergangenen drei Jahre für den Maturareise-Veranstalter „X-Jam“ tätig.

Dem vom Maturareise-Veranstalter X-Jam wegen sexueller Belästigung angezeigten Security-Mitarbeiter werden mehrere übergriffige Vorfälle zugeschrieben. Das präzisierte der Veranstalter am Donnerstag, nachdem sich Teilnehmer bzw. deren Eltern mit Schilderungen über weitere Zwischenfälle an die APA und andere Medien gewandt hatten.

Der Mann - er war in dem für Maturanten zur "Partyinsel" umgewandelten Ferienressort auf der kroatischen Halbinsel Lanterna eingesetzt - wurde laut X-Jam in den vergangenen drei Jahren beschäftigt. Er sei in der Vergangenheit "absolut unauffällig" gewesen, hieß es gegenüber der APA. Heuer soll er einem jungen Mädchen auf ihr Zimmer gefolgt sein, sich zu ihr ins Bett gelegt und sie bedrängt haben. Auch weitere Übergriffe werden dem Mann von Teilnehmenden der Maturareise angelastet, sie sollen ihn auf Fotos eindeutig identifiziert haben.

Abgesehen davon gibt es laut X-Jam derzeit keine Hinweise, dass weitere Mitarbeiter - der angezeigte Ordner wurde entlassen - ein Fehlverhalten gesetzt hätten. Eine Beschwerdestelle wurde eingerichtet, bei der ungebührliche Zwischenfälle gemeldet werden können. "X-Jam verfolgt eine Null-Toleranz-Politik, wenn es um sexuelle Übergriffe, Diskriminierung oder Gewalt geht", bekräftigte X-Jam-Geschäftsführer Alexander Knechtsberger.

Bezüglich eines 19-jährigen Maturanten aus der Steiermark, der eine junge Oberösterreicherin auf ihrem Zimmer vergewaltigt haben soll, sind die strafrechtlichen Ermittlungen im Laufen. Wie Christian Kroschl, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, am Donnerstag auf APA-Anfrage erklärte, arbeitet das steirische Landeskriminalamt Erhebungsaufträge ab.

Unterdessen trafen sich am Donnerstagnachmittag X-Jam-Veranstalter Knechtsberger und Bastian Köstinger, der die Vorfälle in Kroatien publik gemacht haben, persönlich. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge bereits mit der Entwicklung eines Sicherheitskonzepts begonnen, in dieses soll Köstinger seine Erfahrungen und sein Wissen aus Sicht eines Maturanten einbringen. Außerdem wird X-Jam bei der "lückenlosen Aufarbeitung vorliegender Beschwerden unterstützen", hieß es in einer Aussendung.

Knechtsberger betonte, dass es eine "Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichem Fehlverhalten auf unseren Reisen" gebe. "Ich werde meine Eindrücke und Wahrnehmungen einbringen, damit Jugendliche in Zukunft unbeschwert und sicher feiern können", sagte der Maturant. Die Partnerschaft solle zum Ziel haben, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen.

Corona-Kontaktpersonen auch in Kärnten

Nachdem es bei der X-Jam-Maturareise in Kroatien zu einem Corona-Cluster gekommen ist, gibt es nun auch Kärntner Teilnehmer, die sich angesteckt haben könnten. Wie der Landespressedienst am Donnerstag mitteilte, gab es im Einzugsbereich der Bezirkshauptmannschaft Spittal an der Drau vorerst elf Kontaktpersonen der Kategorie 1. Vier Personen wiesen bereits Symptome auf, bei ihnen wurden bereits PCR-Tests durchgeführt. Ein Ergebnis stand am Donnerstag noch aus.

Das Land Kärnten appellierte an alle X-Jam-Teilnehmenden, den eigenen Gesundheitszustand zu beobachten. Bei Auftreten von Symptomen wie Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und/oder Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes sollen sie die Gesundheitshotline 1450 anrufen.

Unterdessen hat sich am Donnerstag der Corona-Cluster in der Gastro-Szene in Velden am Wörthersee erneut vergrößert. Vier weitere Fälle wurden per PCR-Test bestätigt, diese Personen sind alle in der Gastronomie in Velden tätig. Der Cluster umfasste damit mit Stand Donnerstagnachmittag 23 Infektionen. Alle Mitarbeiter der Gastro-Betriebe in Velden werden nun dazu aufgerufen, sich über die Aktion "Sichere Gastfreundschaft" des Tourismusministeriums testen zu lassen.

Erneut wurde auf die Einhaltung der Coronaregeln hingewiesen: In Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Freibäder und auch Beherbergungsbetrieben soll auch am Wochenende durch die Bezirksverwaltungsbehörden und die Polizei kontrolliert werden. Für Verwaltungsübertretungen in Bezug auf das Nicht-Tragen des Mund-Nasen-Schutzes sowie bei fehlendem 3G-Nachweis werden Geldstrafen in Höhe von 90 Euro fällig.

(APA)

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