Imst

Aufregung um Gedenkstätte für SS-Soldaten in Tirol

Bewohner von Imst fanden heraus, dass es sich bei den drei Gefallenen um Angehörige der Waffen-SS handelte. Auf den Gedenktafeln ist davon nichts zu lesen.

Im Tiroler Imst gibt es Aufregung um eine auf Gemeindegrund in einem Wald stehende Gedenkstätte, an der dreier Wehrmachtssoldaten gedacht wird. Einheimische fanden heraus, dass es sich bei den drei Gefallenen um Angehörige der Waffen-SS handelte. Auf den Gedenktafeln ist davon jedoch nichts zu lesen. Stattdessen stehe dort, dass es sich um "drei wehrlose Soldaten" gehandelt habe, die nach Kriegsende von US-Soldaten "nach einem Verrat" in jenem Wald erschossen worden seien.

Die Entdecker schraubten an das Denkmal schließlich ein viertes Schild, um zu zeigen, dass es sich nicht um "normale Soldaten" gehandelt habe, sondern eben um Mitglieder eines SS-Kampfverbandes. Darauf waren die Namen der Getöteten durch ihre Dienstgrade in der Waffen-SS bzw. in der jeweiligen Totenkopf-Infanterie-Einheit ergänzt, wie die "Tiroler Tageszeitung" und der Blogger Markus Wilhelm ursprünglich berichteten. Die Tafel sei allerdings bald darauf zerstört worden.

Anfrage an Bundesarchiv Berlin

Eine Anfrage der Tiroler an das Bundesarchiv Berlin hatte Dokumente zutage gefördert, die die Dienstgrade der drei getöteten Soldaten belegten. Dass die drei Männer Teil des NS-Regimes waren, rechtfertige allerdings auch nicht ihre Tötung bzw. Hinrichtung ohne Prozess, wurde betont.

In Imst will man sich nunmehr offenbar der historischen Aufarbeitung - auch jener der Hinrichtung - widmen. Man sei in der Umsetzungsphase, sagte der Bürgermeister der Bezirksstadt und Landtagsabgeordneter Stefan Weirather (ÖVP) dem ORF Tirol. Ein Team rund um die örtliche Leiterin des Museums im Ballhaus bereite das gerade vor. Diese werde dann dem Kulturausschuss mitteilen, wie die Aufarbeitung geschehen soll. Die Imster SPÖ forderte indes bereits die sofortige Entfernung des "Schandmals".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.