Die Frage nach jemandes Wurzeln gilt als rassistisch. Erstaunlicherweise ist die mehr oder minder unverblümte Frage nach der sexuellen Identität nicht verpönt.
Eine der besten Ö1-Kulturjournalistinnen sagte unlängst über eine österreichische Malerin: „Ihre Protagonistinnen sind fast ausschließlich weiblich.“ Das freilich ist Unsinn, denn Protagonistinnen sind notabene immer weiblich. Männliche Protagonistinnen gibt es nicht, wohl aber weibliche Protagonisten. Ja, so kompliziert ist die deutsche Grammatik und offenbar so unergründlich der Unterschied zwischen Genus und Sexus. Wobei die Sache ja an sich recht einfach wäre: Genus bezeichnet Art, Gattung und Klasse, Sexus das biologische Geschlecht. Der Apfel ist nicht männlich, die Birne nicht weiblich, die Leiche wiederum kann männlich, weiblich oder auch divers sein. Die Sprachpolizei (w), dein Freund (m) und Helfer (m).
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