Unesco

„Beispielloser Fall“: Wird Donaulimes Welterbe?

The public accessible Heathens Gate (Heidentor) in Petronell Carnuntum (Lower Austria) was presumably erected during th
The public accessible Heathens Gate (Heidentor) in Petronell Carnuntum (Lower Austria) was presumably erected during th(c) imago images/Stefan Rotter (Stefan Rotter via www.imago-imag)
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Die Entscheidung zum Donaulimes wurde vertagt, nachdem Ungarn kurzfristig aus dem Antrag ausstieg.

Über Jahrhunderte war der Donaulimes die Grenze des Römischen Reiches. Heute ist der Grenzwall nur noch in Überresten vorhanden – ob diese zum Weltkulturerbe ernannt werden sollen, sorgt nun für Diskussionen.

Bereits zum zweiten Mal wurde die Entscheidung des zuständigen Komitees, das im chinesischen Fuzhou tagt, verschoben. Am Wochenende wurde auf Montag verwiesen, am Montagnachmittag dann auf die nächsten Tage. Grund für die Unstimmigkeiten: Ungarn stieg kurzfristig aus einem gemeinsamen Antrag mit Deutschland, Österreich und der Slowakei aus.

Nun ist fraglich, ob der Limes auch ohne den ungarischen Teil das Zeug zum Weltkulturerbe hat. Schließlich werden dadurch rund 400 Kilometer und damit mehr als die Hälfte aus dem Antrag herausgenommen, wie es vom Internationalen Rat für Denkmalpflege hieß. Von einem „beispiellosen Fall“ war auf der Tagung die Rede.

Am Montag wurde eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die eine Entscheidung über den Antrag vorbereiten soll. Wann das endgültige Votum stattfinden wird, war vorerst unklar, man hoffe aber auf eine Entscheidung bis spätestens Mittwoch. Unter den Mitgliedsländern herrschte Uneinigkeit, ob die übrigen Teile ohne weitere Evaluierung in die Welterbeliste aufgenommen werden sollen. Denn nun liege keine gültige Bewertung mehr vor.

Insgesamt 6000 Kilometer war der Grenzwall des Römischen Reiches lang und erstreckte sich von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika. Die Befestigungsanlagen entlang der Donau sind einer der Teilabschnitte.

Versteckte und erhaltene Reste

In Österreich verläuft der Donaulimes durch Oberösterreich, Niederösterreich und Wien und ist unterschiedlich gut erhalten: An manchen Stellen liegen die Mauerreste unter der Erde verborgen und nur Bodendenkmäler erinnern an die historische Stätte. An anderen Abschnitten sind Mauerreste zu sehen. „Richtung Mautern sind ganze Mauern und Türme erhalten“, heißt es von einem Sprecher der österreichischen Unesco-Kommission. „Aber auch wenn an Stellen nichts sichtbar ist, haben sie einen archäologischen Wert.“

Ob der Limes jedoch über einen „herausragenden universellen Wert“ verfügt – Voraussetzung für ein Weltkulturerbe – muss nun geklärt werden. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Ungarn in der Sache für Aufregung sorgt: Vor zwei Jahren hatte ein ähnlich überraschendes Manöver zu einem Aufschub der Entscheidung geführt. Ungarn hatte kurz vor der Sitzung einen Teil des Donaulimes im Bereich der archäologisch erhaltenen Stadt Aquincum im heutigen Budapest aus der Nominierung genommen. (wal/APA)

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