Tourismus

Kärntner Hotels zwischen guter Auslastung und Personalmangel

APA/BARBARA GINDL
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Der heurige Sommer könnte am Ende besser sein als 2019. Für viele sei Kärnten mit seinen Seen ein Ersatz für Urlaub am Meer. Doch der Personalmangel führt zu Problemen und Zwangs-Ruhetagen.

Die Sommersaison ist für die Kärntner Hotels bisher gut angelaufen, der Juni 2021 habe einen Zuwachs von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gebracht, so der Landespressedienst. Besonders der Qualitätstourismus und die höheren Preissegmente entwickelten sich sehr gut. "Qualitätstourismus hat immer seine Zeit", sagte Sigismund Moerisch, Obmann der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer. Hotels beklagen jedoch fehlendes Personal.

Die unteren Preissegmente seien nicht so gut ausgelastet, erklärte Moerisch, dafür aber die Vier- und Fünf-Sternehotels. "Camping läuft auch sehr gut, die haben alle eine super Steigerung." Die Seeregion werde wohl wie vergangenes Jahr voll ausgebucht sein. Kärnten profitiere jetzt sogar von der Pandemie. "Geliehene Gäste vom letzten Jahr werden zu Stammgästen, Kärnten konnte sich gut präsentieren." Er gehe davon aus, dass die Zahlen am Ende besser als 2019, vor der Pandemie, sein könnten.

So optimistisch ist Wolfgang Kuttnig nicht. Der Spartengeschäftsführer Tourismus und Freizeitwirtschaft spricht von einem erheblichen Minus im Vergleich zu 2019, allein schon durch den ausbleibenden Messe- und Kongresstourismus oder die Veranstaltung von Großevents. Er geht davon aus, dass man leicht unter 2020 bleiben, aber ein hohes Niveau im österreichischen Schnitt erreichen werde. "Prozentual gesehen sind wir mit der Steiermark im Spitzenfeld."

„Kein Gästeproblem, sondern Mitarbeiterproblem“ 

Luft nach oben gebe es noch im unteren Preissegment und in der Stadt. Letztes Jahr habe es einen extremen Push im Bereich der Berge gegeben, der sich heuer so nicht wiederhole. Die Schwierigkeiten lägen jedoch woanders. "Wir haben kein Gästeproblem, wir haben ein Mitarbeiterproblem." In Velden müssten Lokale Ruhetage einlegen, weil zu wenig Personal vorhanden sei. Hotels könnten mitunter ihre Serviceleistungen zu 100 Prozent nur noch am Wochenende anbieten.

Dies bestätigt auch Andreas Buchacher vom Viersternehotel eduCARE beim Ossiacher See. Man bräuchte Personal und dieses sei extrem schwierig zu bekommen. "Das hindert auch an einer höheren Auslastung, muss man ehrlich sagen." Die sei im Moment aber mit 80 Prozent so, dass man absolut zufrieden sei. Es sei wie geplant und vergleichbar mit 2019. 2020 habe man ein außergewöhnlich gutes Jahr gehabt, da sei man zu 100 Prozent ausgebucht gewesen.

Seen als Meerersatz

Zufrieden ist auch Markus Wutscher vom Jugenherbergsverband Kärnten, der mit vier Häusern aus dem unteren Preissegment in Velden, Klagenfurt, Villach und Heiligenblut vertreten ist. Man sei etwa zehn bis 15 Prozent über der Auslastung vom Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 sei man noch etwa 20 Prozent hinten. "Wir sind mit der Auslastung eh zufrieden." Schließlich finde man kein Personal.

Deutlich seien die Vorlieben erkennbar: "See ist die Präferenz, ganz eindeutig der Meerersatz für viele." In Velden könnte man 30 Prozent mehr Leute einquartieren, man müsse vielen absagen. Eher weniger seien es in Villach, gleich wie 2020 im Berghaus in Heiligenblut. Man merke, dass bei den Leuten eine gewisse Lockerheit zurückkehre und damit auch eine gewisse Leichtsinnigkeit, wenn man sich im Haus umschaue. "Keine Abstandsregeln, keine Masken, man würde fast meinen, es habe nie eine Pandemie gegeben", sagte Wutscher.

(APA)

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