Der Druck auf Nichtgeimpfte wird zunehmend erhöht. Die Länder bereiten für die Impfpflicht in manchen Bereichen bereits den Boden auf. Experten zufolge wäre eine solche sofort einführbar.
Wien. Schulstart, Herbst und somit die vierte Welle rücken näher. Die Experten sind sich einig: Sie kann nur flach gehalten werden, wenn die Impfrate möglichst hoch ist. In Österreich gibt es durchaus noch Potenzial, das man mit allen Mitteln zu heben versucht. Das geht langsamer als erhofft – in besonders sensiblen Bereichen wird darum eine Impfpflicht intensiv diskutiert.
Durch die Vordertür
Das Wort Impfpflicht nimmt allerdings keine Partei gern in den Mund. In Bereichen, wo nicht geimpfte Schutzbefohlene aber Nichtgeimpften ausgesetzt sind, wird sie wahrscheinlicher. Im Gesundheitsbereich etwa, wo eine Covid-Infektion für manche den Tod bedeuten kann. Oder im Bildungsbereich, wo Kinder noch nicht durch eine Impfung geschützt werden können. „Die europäische Judikatur gibt eine Impfpflicht in diesen Bereichen her. Auch in Österreich wäre das möglich, man könnte es einfach anordnen“, sagt Franz Marhold zur „Presse“. „Dafür“, so der Leiter des Instituts für österreichisches und europäisches Arbeits- und Sozialrecht der Wirtschaftsuniversität Wien, „ist die Regierung bisher zu feig, weil sie Angst hat, ein paar Prozent an die FPÖ zu verlieren“. Die macht gegen das Impfen seit Monaten Stimmung. Zuletzt ritt am Sonntag wieder FPÖ-Chef Herbert Kickl aus, um den Impfdruck auf Kinder und Jugendliche als „medizinisch äußerst fragwürdig und jedenfalls unethisch“ zu bezeichnen.