Extremwetter

Regen, Muren, Sturm: Das große Aufräumen

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Am Wochenende kam es in Teilen des Landes erneut zu starken Unwettern. In der Steiermark und in Tirol gingen Muren ab, zu Überflutungen kam es in Niederösterreich.

Wien. Videos von überschwemmten Straßen, entwurzelten Bäumen und Hagelfällen kursieren seit dem Wochenende im Netz: Das Tief „Ferdinand“ sorgte für zahlreiche Einsätze. Teile Österreichs wurden Samstagabend und erneut am Sonntag von Unwettern heimgesucht.

In der Steiermark gingen Muren ab, sodass Straßen gesperrt werden mussten. In Niederösterreich führten Regen, Hagel und Windböen über 100 km/h zu Überflutungen und Sturmschäden. Und in Kärnten mussten am Samstagabend wegen des heftigen Regens zwei Kletterer gerettet werden.

Nach den Hitzetagen und dem Unwetter-Wochenende muss auch in dieser Woche mit unbeständigem Wetter im Land gerechnet werden. Wie die Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostizierten, ist es allerdings nur noch mäßig warm. Die Temperaturen bleiben deutlich unter 30 Grad.

In Vals in Tirol gingen Muren ab.
In Vals in Tirol gingen Muren ab.APA/ZEITUNGSFOTO.AT

Graz: 360 Schadensmeldungen

Zu historischen Regenmengen war es schon am Freitag in Graz gekommen – mehr als 100 Liter pro Quadratmeter und stellenweise sogar bis zu 160 Liter wurden gemessen. In der Steiermark kam es dann am Samstagabend erneut zu schweren Unwettern.

Die Oppenberger Straße (L739) zwischen Rottenmann und Oppenberg im Bezirk Liezen musste gesperrt werden. In den späten Abendstunden sei die Polizei informiert worden, dass das Passieren der Straße aufgrund von umgefallenen Bäumen nicht mehr möglich sei. Aufgrund der noch länger andauernden Aufräumarbeiten wurde ein Teil der Straße bis auf Weiteres gesperrt.

170 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte hatten am Sonntag in Graz rund 360 Schadensmeldungen abzuarbeiten, die meisten waren Sonntagvormittag – es schien bereits teilweise wieder die Sonne – erledigt. Allerdings warnte die Berufsfeuerwehr Graz vor möglichen herabstürzenden Ästen. Besonders betroffen waren der Grazer Norden und Osten: In Andritz standen Tiefgaragen unter Wasser, in Mariatrost kam es zu einigen Hangrutschungen. Die Rückhaltebecken im Stadtraum wurden vollständig von Verklausungen befreit und gereinigt, um bei möglichen weiteren Niederschlägen standzuhalten. Am Samstag war es zu Stromausfällen gekommen, weil Trafostationen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Durch Murenabgänge im Bezirk Innsbruck-Land waren indes in Tirol 15 Häuser im Schmirntal und rund 50 Personen im Valser Tal von der Außenwelt abgeschnitten. Teile der Valser Straße (L 230) sowie die Schmirntalstraße (L 229) blieben jeweils in beide Richtungen bis auf Weiteres gesperrt. Verletzt wurde niemand. Die medizinische und die Lebensmittel-Versorgung an Ort und Stelle seien sichergestellt, hieß es. Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren.

In Graz wurde u. a. eine Obstanlage überflutet.
In Graz wurde u. a. eine Obstanlage überflutet.APA/ÖHV

Sturmböen bis zu 143 km/h

An Messstationen in ganz Tirol wurden heftige Sturmböen gemeldet. Spitzenreiter war die Station Galzig/St. Anton mit Orkanböen von bis zu 143 km/h. Der Wind führte zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen aufgrund umgeknickter Bäume.

Heftige Unwetter gab es auch in Niederösterreich in der Nacht auf Sonntag. Starker Regen, Hagel und Windböen über 100 km/h führten zu Überflutungen und Sturmschäden. Am stärksten betroffen war laut Feuerwehr wie bereits am Samstag der Bezirk Neunkirchen. Die Kanalisation war aufgrund des starken Regens überlastet. Straßen und Keller wurden überflutet und mussten ausgepumpt werden. Neben dem Bezirk Neunkirchen waren auch weitere Bezirke im südlichen Niederösterreich betroffen, insbesondere Wiener Neustadt. Die Unwettereinsätze dauerten teilweise auch am Sonntagvormittag weiter an.

Auch im Burgenland kam es in der Nacht auf Sonntag zu mehreren Unwettereinsätzen. Betroffen waren vor allem die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg und Neusiedl am See.

Kärnten: Kletterer gerettet

Der starke Regen hat am Samstagabend zwei Kletterer – einen 47-jährigen Belgier und seine 16-jährige Tochter – in der Pirkachklamm bei Oberdrauburg (Bezirk Spittal an der Drau) überrascht. Wie die Landespolizeidirektion Kärnten mitteilte, setzten sie um 21.30 Uhr einen Notruf ab.

Die Bergrettung konnte die beiden gegen 23.20 Uhr stark unterkühlt und völlig durchnässt auffinden. Die mit kurzer Hose und T-Shirt bekleideten Urlauber wurden auf einem Steig wieder ins Tal geleitet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2021)

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