Buch der Woche

C Pam Zhang: Unter Tigern und Schakalen

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Bergarbeiter, Glücksritter und ein scheinheiliger Lehrer: C Pam Zhangs Debütroman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ führt in eine Goldgräberstadt wie aus dem Bilderbuch. Dazwischen zwei Kinder, auf der Suche nach zwei Silberdollar.

So oder ein ähnliches Bild hat wohl jeder im Kopf, der jemals einen Western oder auch die Serie „Unsere kleine Farm“ gesehen hat: „Das breite Band der Hauptstraße, schillernd und staubig wie Schlangenhaut. Falsche Fassaden ragen in die Höhe: Saloon und Hufschmiede, Handelsposten und Bank und Hotel. Menschen lungern im Schatten wie Eidechsen. Im Gemischtwarenladen sitzt Jim und kritzelt in sein Kassenbuch. Es ist genauso breit wie er selbst und halb so schwer. Es heißt, er notiere die Schulden eines jeden Mannes im Territorium.“

Eine Goldgräberstadt wie aus dem Bilderbuch präsentiert C Pam Zhang in ihrem Debütroman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“, bevölkert von Bergarbeitern, Glücksrittern und anderen dubiosen Gestalten. Mitten in diesem Setting, in dem man vermeintlich schon die Kugeln pfeifen hört, zwei chinesische Kinder, Sam (elf) und Lucy (zwölf), elternlos, ohne Geld, die zwei Silberdollar brauchen, um sie ihrem toten Vater (Ba) zur Bestattung auf die Augenlider zu legen, ein chinesischer Brauch will es so. Die beiden marschieren in die Bank, um die Silberdoller auf Kredit zu bekommen, was natürlich abgelehnt wird – „Haut ab, sonst rufe ich den Sheriff“ –, worauf Sam mit der Pistole des Vaters auf einen Bankaufseher schießt und zum Glück nur eine Fehlzündung produziert. Ab diesem Zeitpunkt sind die zwei auf der Flucht, mit ihren wenigen Habseligkeiten und einem Pferd, das Bas Überreste in einer Kiste auf dem Rücken trägt.

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