Murenabgang

Unwetter in Tirol, Salzburg und Oberösterreich

Murenabgang im Tiroler Valsertal
Murenabgang im Tiroler ValsertalAPA/ LIEBL DANIEL / ZEITUNGSFOTO.AT
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Ein Murenabgang im Tiroler Valsertal verschüttet die L230. Eine Gewitterfront im Bundesland Salzburg führt zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehren und der Wasserrettung - schwere Schäden auch in Oberösterreich.

Im Tiroler Valsertal (Bezirk Innsbruck-Land) ist Sonntagfrüh bei Starkregen zum dritten Mal innerhalb einer Woche eine Mure abgegangen. Laut Polizei wurde die Valser Straße (L230) auf einer Länge von etwa zehn Metern mit Geröll zugeschüttet, damit war das hintere Valsertal vorerst nicht erreichbar. Absicherungs-und Aufräumarbeiten wurden eingeleitet, deren Dauer stand vorerst nicht fest. Personen kamen nicht zu Schaden.

Die Mure löste sich gegen 4.40 Uhr, sie ging auf den Abschnitt zwischen der Volksschule und dem Feuerwehrhaus nieder. Bürgermeister Klaus Ungerank berichtete gegenüber ORF Radio Tirol von einer schlimmen Lage im Talschluss. "Das ist ein 100-jährliches Hochwasser. Es hat uns dort eine Brücke weggerissen und einen Parkplatz überschwemmt, Autos stehen teilweise unter Wasser", sagte das Gemeindeoberhaupt. Ganze Felder seien überflutet, auch die Talstation der Geraer Hütte sei ramponiert. Das Errichten einer Behelfsbrücke werde einige Tage dauern.

Murenabgang im Valsertal
Murenabgang im ValsertalAPA/ LIEBL DANIEL / ZEITUNGSFOTO.AT

Gegenüber dem Rundfunk forderte der Bürgermeister Maßnahmen. Nach der dritten Straßensperre innerhalb weniger verlangte Ungerank die Erweiterung der Straße. "Es braucht ein größeres Rohr oder eine Brücke, damit es nicht bei jedem Wetter zu einem Einsatz kommt", sagte er. Am Talschluss sei die Situation komplizierter, weil es sich um ein Natura-2000-Gebiet handle. Dennoch gelte es Schritte zu setzen, damit man nicht bei jedem Regen Angst vor Überflutungen haben müsse.In Ginzling (Bezirk Schwaz) wurde am Sonntagvormittag gegen 10.30 Uhr im Bereich Schwemmalm ein Wander- bzw. Forstweg auf einer Länge von rund 100 Metern weggerissen. Er war sowohl für Fahrzeuge wie auch für Fußgänger gesperrt. Laut Polizei waren damit etwa 100 Personen in den anliegenden Berghütten eingeschlossen. Die Feuerwehr und Erdbauunternehmen standen mit schwerem Gerät im Einsatz, um den Weg wiederherzustellen.

In Fiss (Bezirk Landeck) kam es aufgrund des Starkregens kurz vor Mitternacht zu einer Verklausung des "Dorfbachs". Es wurden ein Abschnitt der Gemeindestraße, eine Garage sowie eine Zufahrt zu einem Hof überschwemmt. Nach Angaben der Polizei entstand jedoch nur geringer Sachschaden. In St. Leonhard im Pitztal (Bezirk Imst) lösten sich im Bereich des Hirschtals mehrere Felsbrocken, die die Umzäunung eines Wanderwegs beschädigten. Der Wanderweg wurde gesperrt, verletzt wurde niemand.

Seenot in Salzburg

Eine Sturm- und Gewitterfront hat Samstagabend im Bundesland Salzburg zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehren und Wasserrettung geführt. Schwerpunkt war der Flachgau. Die Wasserrettung rückte zu zahlreichen Personenrettungen und Bootsbergungen aus. Im Minutentakt trafen die Alarmierungen der Rettungsleitstelle von den verschiedenen Seen ein, berichtete die Wasserrettung in einer Aussendung.

Zahlreiche Personen, darunter Stand-Up-Paddler und Segelboote mussten aus Seenot gerettet werden. Insgesamt wurden mehr als zehn Einsätze auf dem Wallersee, Obertrumersee, Wolfgangsee und Mondsee durchgeführt. Mehr als 30 Einsatzkräfte der Wasserrettung standen mit Booten und Fahrzeugen stundenlang im Einsatz.

Die Feuerwehr war mit 640 Mann von 33 Feuerwehren bei knapp 200 Einsätzen im ganzen Bundesland unterwegs. Neben den Personenrettungen auf den Seen mussten hauptsächlich umgestürzte Bäume entfernt, vereinzelt Vermurungen beseitigt und Keller ausgepumpt werden, sagte Josef Hoffmann vom Landesfeuerwehrkommando am Sonntag.

Schwere Schäden in Oberösterreich

Ein starkes Unwetter hat Samstagabend in Oberösterreich zu teilweise schweren Schäden geführt. Mehr als 170 Feuerwehren rückten mit rund 2.500 Mann zu über 700 Einsätzen aus. Das Unwetter kam aus dem Raum Bayern und erreichte gegen 19.00 Uhr die Bezirke Braunau, Ried und in weiterer Folge die Bezirke Vöcklabruck, Schärding und Grieskirchen, berichtete das Landesfeuerwehrkommando. Bäume sind auf Verkehrs- und Gehwegen sowie Stromleitungen gestürzt und Häuser abgedeckt worden.

Im Bezirk Vöcklabruck wurden die Feuerwehren und die Wasserrettung zu zahlreichen Bootsbergungen alarmiert. Schwimmer und Bootsbesatzungen von Segel- und Elektrobooten konnten trotz zeitgerechter Auslösung der Sturmwarnungen auf den oberösterreichischen Seen das Ufer aus eigener Kraft nicht mehr erreichen - darunter auch eine schwangere Frau.

In Ranshofen (Bezirk Braunau am Inn) machte die Feuerwehr für ein Notarztteam die Straße von umgestürzten Bäumen frei, das einen zu reanimierenden Patienten ins Krankenhaus brachte. In der Stadt Braunau stürzte ein Baum auf ein Fahrzeug - Einsatzkräfte befreiten eine eingeklemmte Person aus dem Wagen. Kurz vor 20.00 Uhr löste ein Blitzschlag einen Wohnhausbrand im Stadtgebiet von Braunau aus.

Im Bezirk Schärding hatte "die kurze aber sehr intensive Sturmfront" den ganzen Bezirk im Griff, so Bezirksfeuerwehrkommandant Alfred Deschberger. Hauptsächlich waren Bäume über Straßen oder auf Häuser gestürzt, Keller mussten ausgepumpt werden und in einigen Gemeinden, wie etwa Andorf, wurden Teile von Dächern abgedeckt. Einige Fahrzeuge waren zwischen Bäumen eingeschlossen - in Freinberg stürzte ein Baum auf ein Auto in dem sich eine Person befand. Der Lenker blieb unverletzt, war aber geschockt. Die Feuerwehren der Gemeinde Freinberg unterstützten auch Kameraden im bayerischen Passau. Auch am Sonntag werden noch Aufräumeinsätze der Feuerwehren erforderlich sein.

(APA)

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