Berufung gescheitert

Chinas "Geiseldiplomatie": Todesurteil gegen Kanadier bestätigt

Robert Lloyd Schellenberg auf einem Archivbild vor Gericht im Jänner 2019.
Robert Lloyd Schellenberg auf einem Archivbild vor Gericht im Jänner 2019.APA/AFP/Intermediate Peoples' Co
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Nur noch Chinas Oberstes Volksgericht könnte das Todesurteil gegen den Drogenschmuggler abwenden. Nachdem die chinesische Finanzchefin von Huawai in Kanada in Haft sitzt, wird Peking „Geiseldiplomatie“ vorgeworfen.

Vor dem Hintergrund der diplomatischen Spannungen zwischen China und Kanada hat ein chinesisches Gericht das Todesurteil gegen einen kanadischen Drogenhändler bestätigt. Das Berufungsgericht in der nordostchinesischen Provinz Liaoning teilte am Dienstag mit, dass die gegen den Kanadier Robert Lloyd Schellenberg im Jänner 2019 verhängte Todesstrafe aufrechterhalten werde. In letzter Instanz muss nun noch Chinas Oberstes Volksgericht das Todesurteil bestätigen.

Ursprünglich hatte Schellenberg im November 2018 eine Haftstrafe von 15 Jahren erhalten. Sie wurde aber kurz darauf als zu gering befunden, nachdem in Kanada die Finanzchefin des chinesischen Telekom-Riesen Huawei, Meng Wanzhou, festgenommen worden war. Der Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei wird in den USA Bankbetrug im Zusammenhang mit Verstößen gegen Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen. In Kanada läuft nun ein Verfahren, in dem über die Auslieferung der Geschäftsfrau an die USA entschieden wird.

Vorwürfe der „Geiseldiplomatie"

Seit der Festnahme von Meng Wanzhou werden in China zwei weitere Kanadier festgehalten, weshalb Peking "Geiseldiplomatie" vorgeworfen wird. Der ehemalige Diplomat Michael Kovrig und der Geschäftsmann Michael Spavor wurden wegen Spionage angeklagt. Kanadische Medien berichteten unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen, dass mit einem Urteil gegen Spavor noch in dieser Woche zu rechnen sei. Beide Regierungen haben sich gegenseitig aufgefordert, ihre Landsleute wieder auf freien Fuß zu setzen.

In China drohen überführten Drogenschmugglern entweder lange Haftstrafen oder die Todesstrafe. In den vergangenen zwei Jahren waren dort mindestens ein weiterer Kanadier und ein Australier zum Tode verurteilt worden.

(APA/dpa)

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