Algerien

Für Brandstifter gehalten: Mob verbrannte Mann bei lebendigem Leib

Eine aufgebrachte Menge hielt ihr Opfer für einen Verursacher der aktuellen Waldbrände in Algerien. Dabei soll er in die Region gekommen sein, um bei Löscharbeiten zu helfen.

Weil sie ihn für einen Verursacher der aktuellen Waldbrände hielten, hat ein wütender Mob in Algerien einen Mann angezündet und bei lebendigem Leib verbrennen lassen. Die Staatsanwaltschaft des Landes leitete am Donnerstag eine Untersuchung des Vorfalls in der von den Feuern besonders betroffenen Region Tizi Ouzou ein.

Insgesamt waren den Angaben nach zunächst drei Männer auf ein Polizeipräsidium gebracht worden, denen die Menge Brandstiftung vorwarf. Der Mob habe schließlich die Wache angegriffen und einen der Männer hinausgezerrt. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft erlitten zudem mehrere Polizisten Brandverletzungen, als sie dem Opfer am Mittwoch helfen wollten.

Videos und Fotos der Tat verbreiteten sich in der Nacht über die sozialen Medien und lösten Entsetzen in dem nordafrikanischen Land aus. Medienberichten zufolge erwiesen sich die Anschuldigungen der Menge als falsch - der Mann sei in die Region gekommen, um bei Löscharbeiten zu helfen. Eine offizielle Einschätzung gab es dazu aber zunächst nicht. Der algerische Menschenrechtsaktivist Abdelghani Baladi sprach von einem "abscheulichen Verbrechen".

Brände fordern Menschenleben

Bei den verheerenden Waldbränden sind bisher mindestens 49 Zivilisten gestorben, wie die staatliche Nachrichtenagentur APS unter Berufung auf den Generalstaatsanwalt der besonders betroffenen Region Tizi Ouzou meldete. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens wurden zudem 28 Soldaten bei Rettungseinsätzen getötet. Insgesamt waren mehr als 100 Brände in dem nordafrikanischen Land ausgebrochen. Die Regierung geht von Brandstiftung aus.

Frankreich will unterdes nach Angaben von Staatschef Emmanuel Macron zwei Löschflugzeuge und ein Kommandoflugzeug in die Region schicken. "Dem algerischen Volk möchte ich unsere volle Unterstützung zukommen lassen", schrieb Macron auf Twitter.

(APA/dpa)

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